Miete belastet weniger: Wohnen in Berlin wird billiger – gemessen am Einkommen
Die Kosten des Wohnens in der Stadt sinken. Die Menschen geben einen kleineren Prozentsatz ihres Gehalts für die Miete aus.
Gefühlt ist das Wohnen in Berlin unbezahlbar - neueste Daten von Forschern aus unterschiedlichen Instituten und Stiftungen belegen das Gegenteil. Wohnen in Berlin wurde in den vergangenen Jahren bezahlbarer gemessen am Einkommen.
Haushalte gaben im Jahr 2019 rund 28 Prozent ihres Einkommens für Wohnkosten aus, also Miete einschließlich Nebenkosten und Strom. Das war ein Prozentpunkt weniger als im Jahr zuvor, meldet der Immobilienverband Deutschland.
Für Berlin hat der Forscher Andrej Holm, kurzzeitig Staatssekretär für Wohnen in Berlin, für die Hans-Böckler-Stiftung eine auch langfristige Entlastung der Einwohner bei den Wohnkosten festgestellt: Seit dem Jahr 2006 sank die Mietbelastungsquote sogar um 1,3 Prozent.
Das Fazit des Ex-Staatssekretärs Holm
Holm und die Böckler-Stiftung legen die besonders verlässlichen Zahlen des Mikrozensus zugrunde. Zum selben Ergebnis kommt außerdem auch das Institut der deutschen Wirtschaft in einer Erhebung aus dem vergangenen Jahr: Der Quadratmeterpreis bei Neuvermietungen sei in den sieben größten Städten Deutschlands zwar um real 4,3 Prozent jährlich gestiegen. Anderseits seien auch die Einkommen kräftig gestiegen. Fazit: „Die Kosten des Wohnens sind im Verhältnis zu den Einkommen über Jahre praktisch konstant“.
Miete belastet weniger
Für Berlin hat Holm in der Böckler-Studie einen Rückgang der „Mietbelastungsquote“ von 30,6 Prozent im Jahr 2006 auf 29,3 Prozent im Jahr 2018 festgestellt. Das ist nicht einmal ein Drittel des Einkommens und weit unter der unter Forschern als „kritisch“ betrachteten Grenze von 40 Prozent.
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Pekka Sagner, wohnungspolitischer Experte beim IW sagt: „Wer mehr verdient, kann und will sich eine teure Wohnungen vielleicht leisten und hat dadurch trotzdem keine überbordende finanzielle Belastung.“
Der Forscher warnt aber auch, dass „die Politik dafür Sorge tragen muss, dass niemand auf der Strecke bleibt“. Dass es „in den Kiezen brodelt“, weil mancher sich die Mieten nicht mehr leisten könne, sei ebenso wie die Entspannung in der Breite eine Tatsache.
Geringere Kosten, mehr Fläche
Zur rückläufigen Belastung der Haushalte durch die Kosten des Wohnens passt auch diese Zahlen: Zwischen 2014 und 2018 stieg die mittlere Wohnungsfläche pro Kopf von 44,6 auf 45,1 Quadratmeter bundesweit. Auch in Berlin stieg die Fläche geringfügig. Denn nur wen die Wohnkosten nicht überfordern, leistet sich mehr davon.