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Einkaufen und zwar gern auch mal im Premium-Segment - Verbraucher sind zuversichtlich fürs kommende Jahr.
© dpa

Konjunktur: Wirtschaft und Verbraucher ignorieren die Krise

Unternehmen und Konsumenten sehen überraschend optimistisch ins kommende Jahr. Dabei sind die Warnungen vor einer Rezession nicht zu überhören.

Berlin - Die deutschen Verbraucher und Unternehmer lassen sich von der Schuldenkrise und einer drohenden Rezession in Europa offenbar nicht schrecken. Die Stimmung in der Wirtschaft ist sogar deutlich besser als erwartet, wie die jüngste Umfrage des Ifo-Instituts unter 7000 Unternehmen ergab. „Die deutsche Wirtschaft scheint dem Abschwung Westeuropas erfolgreich zu trotzen“, sagte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn am Dienstag. „Insofern ist für Weihnachten Gutes zu vermelden.“ Die Börse ließ sich vom Optimismus anstecken: Der Dax stieg um 3,1 Prozent auf 5847 Punkte.

Nachdem der Ifo-Geschäftsklimaindex bereits im November gestiegen war, zeigte das Stimmungsbarometer überraschend auch im Dezember ein besseres Geschäftsklima an. Von Juli bis Oktober war es viermal in Folge gesunken. Ihre aktuelle Lage schätzen die Unternehmen im Dezember laut Ifo unverändert gut ein – ungeachtet zahlreicher Warnungen vor einer Abkühlung der Konjunktur im kommenden Jahr. Volkswirte zeigten sich überrascht von den Umfragewerten und warnten vor zu großer Zuversicht.

Das gewerkschaftsnahe IMK-Institut rechnet im kommenden Jahr mit einer Rezession. Die deutsche Wirtschaftsleistung werde 2012 insgesamt um 0,1 Prozent schrumpfen, teilte das IMK am Dienstag mit. 2011 dürfte sie um rund drei Prozent wachsen. „Wir werden im kommenden Jahr erleben, welche Folgen ein harter Sparkurs bei unseren wichtigsten Handelspartnern im Euro-Raum hat – ein Kurs, den insbesondere die Bundesregierung forciert hat“, warnte IMK-Direktor Gustav Horn. Auch das Kieler Institut für Weltwirtschaft korrigierte seine Wachstumserwartung für 2012 von 0,8 auf 0,5 Prozent. Die Forscher erwarten aber keine Rezession in Deutschland – wenn sich die Lage an den Finanzmärkten beruhigt und sich eine Lösung der Schuldenkrise abzeichnet. Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung rechnet nur noch mit einem Wachstum von 0,6 Prozent. Verantwortlich sei die Schwäche der Auslandsmärkte.

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) erklärte hingegen, die deutsche Wirtschaft sei Dank „struktureller Reformen“ in der Vergangenheit „vergleichsweise gut gerüstet“. Insbesondere der Binnenmarkt habe sich zu einer „soliden und zuverlässigen Stütze“ entwickelt.

Stabile Einkommen und sinkende Arbeitslosenzahlen machen sich bei den privaten Konsumausgaben bemerkbar. Sie zeigen am Ende des Schuldenkrisenjahres 2011 keine Anzeichen von Schwäche, wie das Marktforschungsunternehmen GfK mitteilte. Zum ersten Mal seit fünf Monaten stiegen auch die Erwartungen der Bürger an die konjunkturelle Entwicklung. Die Konsumenten rechnen mit mehr Geld im Portemonnaie. Bei der Deutung blieb die GfK indes vorsichtig: „Das ist weniger steigender Konjunkturoptimismus als sinkender Konjunkturpessimismus.“

Ins Bild passte am Dienstag auch das Ergebnis einer „Zuversichtsstudie“ der Allianz. Danach sehen die Bundesbürger ihr persönliches Leben optimistischer als Ende vergangenen Jahres. Für das Land insgesamt sind sie aber angesichts der Schuldenkrise deutlich pessimistischer.

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