Berliner Bank: Wie die Chefin das Geldhaus umbaut
Erst Stellenabbau, dann Modernisierung: Stefanie Salata, Chefin der Berliner Bank, stellt das Institut neu auf. Sie will verstärkt Gründer als Kunden gewinnen.
Stefanie Salata hat ein klares Bild von ihrer Rolle als Chefin der Berliner Bank. „Ich stehe für Veränderung“, sagt sie. Es klingt etwas platt, aber ehrlich. Vor einem Dreivierteljahr hat die 47-Jährige die Führung des Instituts übernommen – und seitdem an einer neuen Strategie für das Geldhaus gefeilt. Jetzt wird so langsam deutlich, wie die aussehen soll. Salata will weg von dem etwas verstaubten Image einer klassischen Filialbank. Jünger soll das Institut werden, frischer. „Wir wollen von der Dynamik der Stadt profitieren“, sagt sie am Freitag. Die Bank wolle in Zukunft vor allem Neu-Berliner für sich gewinnen – besonders die jungen Gründer, die hierherkommen, um ein Start-up aufzubauen.
Das klingt gut. Doch Veränderung bedeutet auch eine finanzielle Belastung. Gut fünf Millionen Euro hat die Bank zuletzt in die Modernisierung der Filialen gesteckt. Wie sich das auf die Bilanz ausgewirkt hat, will die Bankchefin nicht sagen. Nur so viel verrät sie: „Der Gewinn war geringer als im Vorjahr.“ Salata räumt ein, dass 2013 kein leichtes Jahr war für die Berliner Bank. Während auf der einen Seite die Standorte in Mariendorf, Charlottenburg und Prenzlauer Berg modernisiert wurden, sind an anderer Stelle Zweigstellen geschlossen worden. Von den 50 Filialen, mit denen die Bank noch Anfang 2013 in der Stadt vertreten war, sind nur 37 übrig geblieben. 140 Mitarbeiter mussten im Zuge des Umbaus gehen. Salata spricht von einem „sozialverträglichen Personalabbau“, der geräuschlos vonstatten gegangen sei.
Wie die Berliner Bank um Gründer wirbt
Veranlasst hat einen Teil dieser Maßnahmen noch ihr Vorgänger Frank Gilly, der zur Deutschen Bank gewechselt ist. Das Großinstitut hat die Berliner Bank 2007 übernommen – und sich damals bewusst entschieden, die regionale Marke zu erhalten. „Dass es sich lohnt, eine zweite Marke in Berlin zu haben, zeigt, wie viel Potenzial es in der Stadt gibt“, sagt Salata. Sie selbst hat bei der Deutschen Bank Karriere gemacht und nach Stationen in Frankfurt am Main und Koblenz zuletzt von Potsdam aus das Firmenkundengeschäft für Brandenburg und Sachsen-Anhalt verantwortet. Daher weiß sie, wie der Mutterkonzern tickt – und ist als Chefin der Berliner Bank bemüht, ihm keine Konkurrenz zu machen. „Wir nehmen uns gegenseitig nichts weg“, sagt sie.
Wie gut das in der Praxis funktioniert, ist allerdings fraglich. So wirbt derzeit sowohl die Großbank als auch die Regionaltochter in Berlin um junge Gründer. Die Berliner Bank hat jetzt ein Team aufgebaut, das sich nur um diese Kundengruppe kümmert. Außerdem will das Institut noch in diesem Jahr eine Filiale in Mitte eröffnen, die bewusst in der Nähe des Gründer-Cafés Sankt Oberholz liegt. An dem neuen Standort sollen die jungen Kunden von einem digitalen Concierge begrüßt werden – einem überdimensionalen Tablet-PC. Beraten sollen die Banker die Gründer mithilfe von iPads, Experten sollen, wenn nötig, per Video zugeschaltet werden. Das Ziel all dieser Maßnahmen: Salata will die Gründer rechtzeitig an sich binden – für den Fall, dass aus ihnen gutverdienende Mittelständler werden.
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