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Gründerplattform der KfW: Die Förderbank unterstützt Start-ups mit verschiedenen Instrumenten.
© Wolfgang Kumm/dpa

KfW Capital: Wie der Staat zehn Milliarden für Start-ups mobilisieren will

Mit einer neuen Beteiligungsgesellschaft der Förderbank KfW sollen die Investitionen in Jungunternehmen verdoppelt werden.

50 Start-ups waren am Dienstag ins Bundeswirtschaftsministerium gekommen, um beim 6. Investmentforum Geldgebern ihre Geschäftsideen vorzustellen. Künftig sollen sie es noch einfacher haben, dafür Kapital einzusammeln. Die staatliche Förderbank KfW stellte dazu ihre neue Beteiligungsgesellschaft für Investments in Start-ups vor. Die heißt KfW Capital und soll bestehende Förderinstrumente der Bank für Gründer bündeln und Start-ups binnen zehn Jahren zwei Milliarden Euro bereitstellen. „Das ist eine Verdoppelung der bisherigen Beträge“, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier.

Die Förderbank investiert dabei nicht direkt selbst in Start-ups, sondern fungiert als Ankerinvestor für andere Wagniskapitalfonds. Unterstützt werden Gründer aus allen Branchen von Technologie bis Biotech. KfW Capital kann dabei jeweils bis zu 20 Prozent des Fondskapitals stellen und bis zu 25 Millionen Euro investieren. Da die KfW-Tochter also stets als Minderheitsgesellschafter neben weiteren privaten Investoren auftritt, hofft man so, innerhalb eines Jahrzehnts insgesamt zehn Milliarden Euro an Kapital für Start-ups zu mobilisieren. „Es geht vor allem darum, die Venture-Capital-Fonds größer zu machen“, sagt Alexander Thees, der Geschäftsführer der neuen Gesellschaft. Er leitet KfW Capital gemeinsam mit Jörg Goschin. Thees ist seit 1996 bei der KfW und war dort in verschiedenen leitenden Funktionen tätig, Goschin hat zuvor unter anderem für die Boston Consulting Group, die Finanzinvestoren Cerberus und Blackstone, sowie Alstin, die Beteiligungsgesellschaft von Carsten Maschmeyer, gearbeitet.

Jedes Jahr fehlen mehr als 500 Millionen Euro

Durch größere Fonds sollen bereits etablierte Start-ups auch an höhere Summen gelangen können. „Vor allem im Bereich Wagniskapital haben wir noch einen gewissen Nachholbedarf“, sagte Altmaier. Denn während es für die Anschubfinanzierung inzwischen viele Instrumente und deutlich mehr Geld gibt, tun sich Unternehmen schwerer, die für ihr Wachstum höhere zweistellige Millionensummen benötigen. Das Wirtschaftsministerium beziffert die Angebotslücke in diesem Bereich insgesamt auf 500 bis 600 Millionen Euro pro Jahr. Zudem kommt das Kapital bei solchen höheren und späteren Finanzierungsrunden häufig aus den USA und anderen Ländern. Er freue sich über jeden Dollar aus den USA, sagte Altmaier. Doch dieser Prozess erschwert es, dass deutsche Digitalunternehmen von internationaler Bedeutung entstehen. Das Problem sei dabei europaweit zu beobachten. Als Beispiel nannte Altmaier die Reiseplattform Booking.com, die einst in den Niederlanden gestartet und heute Teil eines US-Reisekonzerns ist.

„Das ist ein erster Schritt“, kommentierte Altmaier die Pläne der KfW, fügte aber an: „Wir müssen aber noch deutlich darüber hinausgehen.“ Er kündigte an, „eine neue Gründungsoffensive vorzubereiten“. So seien etwa Gespräche mit Vertretern der Versicherungswirtschaft geplant, um sie zu stärkeren Investitionen in Wagniskapital zu bringen.

Die Investments sollen auch Geld einbringen

Die KfW fördert schon länger Start-ups, indem sie sich zum Beispiel am Hightech-Gründerfonds beteiligt, dem bundesweit größten Finanzierer für Wachstumsfirmen in der Frühphase. In der KfW Capital werden nun die verschiedenen Aktivitäten der Förderbank in der Gründerförderung gebündelt. Seit 2015 hat sich die KfW mit insgesamt 265 Millionen Euro an 18 Venture-Capital-Fonds beteiligt und 2016 gemeinsam mit dem Bundeswirtschaftsministerium den Co-Investitionsfonds Coparion gegründet.

Das neue Projekt hatte die KfW im Sommer 2017 angekündigt. In der kommenden Woche soll die neue Beteiligungstochter mit Sitz in Frankfurt am Main ihre Arbeit aufnehmen. Im kommenden Jahr werden etwa 150 Millionen Euro zur Verfügung stehen, ab 2020 dann 200 Millionen. Das Investitionsvolumen wird mit Hilfe des ERP-Sondervermögens erhöht. „Wir gehen aber davon aus, dass die Fonds auch Geld verdienen“, sagte Jörg Kukies, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen.

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