zum Hauptinhalt
Bei den neuen Versionen der Steuerprogramme kann man sich nicht nur das Abschicken der Steuererklärung per Post sparen.
© Kai-Uwe Heinrich

Elektronische Steuererklärungen: Wie der Computer bei der Steuer hilft

Bereits mehr als die Hälfte aller Steuererklärungen in Deutschland werden elektronisch gemacht. Mit der richtigen Software geht es schneller.

Die Zahlen sprechen für sich: Im vergangenen Jahr wurden erstmals über die Hälfte aller Einkommensteuererklärungen elektronisch an die Finanzämter geschickt. Die elektronische Steuererklärung, kurz Elster genannt, setzt sich durch. Auch die Zahl der Steuererklärungen, die komplett digital erledigt werden, nimmt weiter zu. Fast 50 Prozent der Einkommensteuererklärungen für das Jahr 2012 wurden elektronisch signiert, so dass nicht einmal die vereinfachte Erklärung per Post geschickt werden musste.

Mit Beginn dieses Jahres wird die Abgabe der elektronischen Steuererklärung nochmals vereinfacht. Möglich macht das die „vorausgefüllte Steuererklärung“. Bei diesem Verfahren lassen sich wichtige Belege wie die Lohnsteuerbescheinigung, die Angaben zur Kranken- und Pflegeversicherung, die Riester- und Rürup-Vorsorgeleistungen oder Leistungen der Rententräger vom Server des Finanzamtes abrufen und in die Steuererklärungsprogramme übernehmen.

Elster setzt sich durch

In vielen Steuer-Programmen ist die Funktion der vorausgefüllten Steuererklärung bereits enthalten. Auch das kostenlos bei den Finanzämtern erhältliche Programm ElsterFormular wurde um das nötige Modul erweitert. Über das Elster-Online-Portal kann der Service ebenfalls in Anspruch genommen werden. Allerdings muss der Abruf zuerst über die Elster-Online-Plattform beantragt werden. Nötige Voraussetzung dafür ist, dass der Steuerbürger über das Elster-Zertifikat verfügt und zwar für die Steuer-ID. Ein Zertifikat auf die alte Steuernummer reicht zwar aus, um seine Steuererklärung elektronisch abzuschicken, nicht aber dazu, die vorausgefüllte Steuererklärung zu beantragen und zu nutzen. Wer also für seine Einkommensteuerklärung 2013 den neuen Service nutzen will, sollte rechtzeitig sicherstellen, dass er über das ID-Zertifikat verfügt und den Antrag für das neue Verfahren gestellt hat. Nach Angaben der Berliner Finanzverwaltung dauert es fünf bis sieben Tage, bis der Brief mit dem Aktivierungscode im Postkasten liegt.

53 Tage bis zum Bescheid

In den Anfangsjahren von Elster konnten die Finanzämter die Nutzer der elektronischen Steuererklärung noch mit einer schnelleren Bearbeitung dafür belohnen, dass sie die Ämter bei der Erfassung der Daten entlastet haben. Einen direkten Zeitvorteil verspricht die Berliner Finanzverwaltung wegen der großen Masse der Elster-Erklärungen inzwischen jedoch nicht mehr. Nicht zuletzt, weil sich die Vorteile dieses Verfahrens herumgesprochen haben. Bei Einkünften aus selbstständiger Tätigkeit und bei Gewerbebetrieben ist das elektronische Verfahren zudem inzwischen Pflicht. Mit 53 Tagen vom Eingang der Einkommensteuererklärung bei Arbeitnehmern bis zur Absendung des Steuerbescheids „liegen wir zudem im Bundesvergleich gut im Schnitt“, heißt es aus der Verwaltung.

Warten auf die Daten

Für die Nutzer der Steuer-Programme gibt es keine Veranlassung, sich selbst unter Zeitdruck zu setzen – besonders, wenn sie die Vorteile der vorausgefüllten Steuererklärung ausschöpfen wollen. Vielmehr kann es passieren, dass wichtige Belege erst jetzt eintrudeln. Arbeitgeber, Krankenversicherungen und Rentenversicherungsträger hatten bis Ende Februar Zeit, ihre Angaben an die Finanzämter zu übersenden. „Ab Mitte März sollten die Daten dann aber komplett sein“, hofft die Finanzverwaltung. Zugleich gilt aber auch wie in jedem Jahr: Wer seine Erklärung früher abgibt, kommt schneller an sein Geld.

Durch die Übernahme der Belege über das neue Elster-Verfahren wird nicht nur das Ausfüllen der Steuererklärung vereinfacht, zugleich sinkt auch die Fehlerwahrscheinlichkeit. Die Berliner Finanzbehörde rät den Nutzern von Steuerprogrammen darum zudem, auch andere Daten aus den Erklärungen der Vorjahre übernehmen zu lassen, um diese danach bei Bedarf anzupassen oder zu ergänzen. Wichtig ist, dass man am Ende noch einmal alle Angaben auf Korrektheit und Vollständigkeit überprüft.

Das kostenlose Programm ElsterFormular der Finanzämter unterstützt zwar bei der richtigen Eingabe der Daten, Tipps zum Steuersparen gibt es allerdings nicht. Von den kommerziellen Programmen, die in den vergangenen Jahren regelmäßig besonders gut abgeschnitten haben, nutzen zwei bereits die vorausgefüllte Steuererklärung: das Wiso Steuer-Sparbuch und die SteuerSpar-Erklärung.

Steuer-Programme

Beim Wiso Steuer-Sparbuch 2014 für rund 35 Euro gibt es neben dem Programm einen ausführlichen Ratgeber der Wiso-Redaktion des ZDF. Das Programm führt im Interviewmodus durch die verschiedenen Steuerfälle. 120 Videos und eine kontextabhängige Hilfefunktion geben die nötige Unterstützung. Als preiswerte Alternative bietet der Buhlverlag das abgespeckte Programm t@x 2014 für unter 15 Euro an.

Die Akademische Arbeitsgemeinschaft hat das Modell der Diversifizierung auf die Spitze getrieben. Insgesamt sechs verschiedene Versionen der SteuerSparErklärung 2014 gibt es, darunter Spezialversionen für umfangreiche Steuerfälle, für Selbstständige, Lehrer, Rentner und die Version SteuerEasy für einfache Steuerfälle zum Preis von rund 15 Euro. Die Standardversion kostet rund 35 Euro.

Vom Elster-Verfahren und der Neuerung der vorausgefüllten Steuererklärung profitieren sowohl das Finanzamt als auch der Steuerzahler. Dass man dafür das Zertifikat für seine Steuer-ID benötigt und den Belegabruf beantragen muss, macht es zwar komplizierter, aber auch das kann sich auszahlen: Mit dem Zertifikat kann man nötigenfalls sogar den Einspruch gegen den Bescheid elektronisch einlegen.

Auf der nächsten Verbraucherseite lesen Sie, was Sie von der Steuer absetzen können und wie das geht.

Weitere Angebote

Für einfache Steuerfälle ist die Steuersoftware eine gute Lösung. Angenehmer Nebeneffekt: Die Kosten der Programme lassen sich von der Steuer absetzen. Bei komplizierteren Fällen ist es dagegen sinnvoll, einen Steuerberater aufzusuchen oder – wenn man Arbeitnehmer, Rentner oder arbeitslos ist – einen Lohnsteuerhilfeverein. Wer seine Steuererklärung aus Kostengründen lieber allein machen möchte, sich dabei jedoch nicht auf die Hilfe der elektronischen Steuerratgeber verlassen will, kann auf Ratgeberlektüre der Stiftung Warentest zurückgreifen. Das neue Finanztest Spezial „Steuern 2014“ hat 130 Seiten und ist zum Preis von 8,50 Euro im Zeitschriftenhandel erhältlich. Man kann das Heft auch online unter www.test.de/steuernheft bestellen.

Kurt Sagatz

Zur Startseite