Sparpläne: Wer länger spart, wird früher reich
Bei Sparplänen kommt es nicht nur auf die Rendite an. Experten raten zu passiven Indexfonds.
Mit Sparen reich werden? Kann man. Wer beispielsweise als 20-Jähriger jeden Monat 200 Euro in einen Aktienfonds steckt, hat im Alter von 60 Jahren mehr als eine halbe Million auf dem Konto. 511 337 Euro sind es genau – unter der Voraussetzung, dass jeder Kauf fünf Prozent Ausgabeaufschlag kostet und der Fonds jedes Jahr 7,3 Prozent abwirft. Jenen Satz also, den deutsche Aktienfonds ihren Anlegern im Schnitt in den letzten 35 Jahren einbrachten. Selbst eingezahlt hat der Anleger dabei nur 17 Prozent der Endsumme, nämlich 91 200 Euro. Der Rest ist Gewinn.
Entscheidend für den Erfolg sind: geringe Kosten, Ausdauer und natürlich eine möglichst hohe Rendite. Wer seine Kaufgebühren auf null reduzieren kann, schafft im gleichen Zeitraum sogar 538 250 Euro. Dagegen spart nicht einmal die Hälfte, wer schon nach 30 Jahren aufgibt: Dann sind nur 200 170 Euro im Depot. Dies liegt vor allem am Zinseszinseffekt, der umso stärker wirkt, je länger das Geld auf der hohen Kante liegt. Auch Börsencrashs können Anleger mit viel Geduld eher glätten. Der Fondsverband BVI hat auf seiner Homepage einen Sparrechner installiert, mit dem man genau nachrechnen kann: Seit 2002 wären dank drei massiven Abwärtsbewegungen aus den 200 Euro pro Monat gerade mal 29 302 Euro geworden (4,9 Prozent pro Jahr).
Das bedeutet also: Größere Geldsummen kann nur ersparen, wer wirklich früh beginnt und lange durchhält. Umgekehrt sind Sparpläne, anders als Lebensversicherungen oder Riester-Renten, sehr flexibel: Anlagesummen, Produkte und Sparintervalle kann der Anleger rasch und kostenfrei ändern – und auch jederzeit über die gesamte Summe verfügen.
Vermögen bilden kann ein Anleger nicht nur mit reinen Aktienfonds, sondern auch mit Renten-, Immobilien- oder Geldmarktfonds. Alternativ bieten die meisten Banken Sparpläne auf passive Indexfonds (Exchange Traded Funds, ETF), auf Zertifikate oder sogar auf Aktien an.
Für die meisten Kunden eignen sich nur Fonds- und Banksparpläne, sind sich Verbraucherschützer einig. „Zertifikate sind nicht gegen die Pleite der herausgebenden Bank geschützt und damit keine seriöse Geldanlage“, sagt Nils Nauhauser, Geldexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Zudem spekulierten viele Zertifikate auf ein bestimmtes Szenario, was das Risiko weiter erhöhe. Riskant seien auch Aktiensparpläne, denn der Anleger konzentriere sich auf einen einzigen Wert.
Allerdings: Bei einigen Banken kann der Anleger einen Sparplan auf bis zu fünf verschiedene Wertpapiere aufteilen. Bei Mindestsummen ab 25 oder 50 Euro je Sparplan lassen sich ohnehin mehrere Wertpapiere parallel besparen.
Doch Vorsicht: Für jede Rate werden bei jedem Posten Gebühren fällig. Gerade auf die Höhe der Ausgabeaufschläge sollten Kunden achten, raten Experten. Die meisten Online-Banken bieten inzwischen viele Top-Fonds ohne diesen Aufschlag oder zumindest mit hohem Discount an. Am günstigsten sind meist Sparpläne mit den passiven Indexfonds ETF, bei denen im Normalfall weder Ausgabeaufschläge noch hohe Verwaltungskosten (ablesbar am Total Expense ratio, TER) fällig werden. ETF auf den Dax etwa behalten nur 0,12 bis 0,16 Prozent des Fondsvermögens für die Verwaltung. Im Schnitt ziehen klassische Aktienfonds jedes Jahr 1,55 Prozent des angelegten Geldes als Kosten ab, ETF jedoch nur 0,37 Prozent.
Was nach geringfügigen Unterschieden aussieht, wächst in der Endabrechnung nach vielen Jahren zu großen Summen. Werden die ETF für Sparpläne eingesetzt, kauft die Bank die Anteile für den Kunden jedoch nicht über die Börse, sondern beim Emittenten. Dafür wird eine Ausgabegebühr abgerechnet, die meist bei 1,5 Prozent der Sparrate liegt. Für 100 Euro Sparrate zahlt der Kunde also 1,50 Euro Gebühren. Grundsätzlich gilt: je geringer die monatlichen Kosten, desto mehr Geld kann arbeiten und Rendite erwirtschaften.
Doch welches Produkt wählen? Ganz vorne in der Sparergunst rangieren derzeit zum Beispiel der DWS Top Dividende (WKN 984811), der M & G Global Basics (WKN 797735) oder Arero (WKN DWS0R4). Letzterer wurde 2008 vom Mannheimer Wirtschaftsprofessor Weber nach wissenschaftlich Grundsätzen erdacht. Er wird von der Fondsgesellschaft DWS betreut und investiert passiv, ohne Ausgabeaufschlag und mit sehr niedrigen Kosten in Aktien, Anleihen und Rohstoffe. Die Bilanz seither: plus 8,52 Prozent pro Jahr. Wer langfristig und mit möglichst geringem Risiko sparen möchte, empfiehlt Nauhauser, sei bei klassischen ETF am besten aufgehoben.
Anleger, die eher risikoscheu sind und mit kleineren Renditen zufrieden, können zum reinen Geldsparplan greifen. Auch hier muss der Anleger eine Wahl treffen: Will ich einen Sparplan mit festen Laufzeiten und festen (manchmal auch gestaffelten) Zinsen, bei dem das Sparergebnis bereits von Anfang an feststeht? Oder lieber einen Sparplan mit variablen Zinsen, die dann auch steigen können, wenn das aktuelle Zinstal einmal hinter uns liegt?
Ein dicker Wermutstropfen wartet allerdings auf alle Anleger: Von Zinsen, Dividenden und sonstigen Gewinnen verlangt der Finanzminister 25 Prozent Abgeltungssteuer für seinen Etat. Anders als in unseren europäischen Nachbarländern, die langfristiges Sparen steuerlich bevorzugen.
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