Gesundheitsstandort Berlin: Wer hier einen Job sucht, hat gute Karten
Die Gesundheitsbranche ist in Berlin der stärkste Wirtschaftszweig. Und er entwickelt sich weiter dynamisch – nicht zuletzt durch den demografischen Wandel.
Jede Menge Unternehmen, offene Stellen und ein hoher Grad an Vernetzung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft: Wer künftig in der Hauptstadt einen Job sucht, dürfte vor allem in der Gesundheitsbranche fündig werden. Ob im Bereich Biotechnologie, Krankenhausversorgung, Pharma oder Medizintechnik: Kaum ein Wirtschaftsbereich in Berlin hat sich in den vergangenen Jahren so dynamisch entwickelt wie dieser Zweig – und auch in Zukunft wird es nach Meinung von Experten aller Voraussicht nach so weitergehen. Das liegt unter anderem an der Demografie: Da die Menschen immer älter werden, gibt es auch immer mehr potenzielle Empfänger von Gesundheitsleistungen.
600 Unternehmen bieten etwa 300000 Arbeitsplätze
Mit knapp 600 Unternehmen, Kliniken und Institutionen und rund 300 000 Arbeitsplätzen und einem Jahresumsatz von rund 19 Milliarden Euro gehört die Branche nach Angaben der Vermarktungsgesellschaft Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie zum wichtigsten Treiber der hauptstädtischen Wirtschaft. Größter Arbeitgeber ist der kommunale Klinikkonzern Vivantes mit rund 15 000 Mitarbeitern, gefolgt von der Charité, die 13 000 Menschen beschäftigt.
Aus der Medizintechnik kommen die meisten Innovationen in der Stadt
Die meisten Unternehmen sind auf dem Gebiet der Medizintechnik aktiv: Rund 300 vor allem mittelständische Betriebe entwickeln und produzieren in der Hauptstadt unter anderem Hüftgelenke, Herzklappen, Arm- und Beinprothesen oder bringen Geräte für den Klinikbetrieb und für Operationen auf den Markt. „Die Medizintechnik ist der Innovationsmotor in der Stadt“, sagt Helmut Kunze, der bei Berlin Partner für diesen Teil des Clusters Gesundheitswirtschaft zuständig ist und im In- und Ausland für den Standort Berlin wirbt. Kein anderer Bereich in der Branche bringe so viele technische Neuerungen hervor wie die Medizintechnik, sagt Kunze.
Neue Technologie kommt vor allem den Patienten zugute
„Durch die Innovationen entsteht ein Druck, der vor allem bei der klinischen Versorgung und der Gesundheitsprävention einen großen Nutzen bringt“, sagt Kunze. Infolge stetiger Forschung und Entwicklung neuer Produkte werde die Medizin immer passgenauer und könne auf die Bedürfnisse einzelner Patienten zugeschnitten werden. Angesichts der demografischen Entwicklung würde in den kommenden Jahren und Jahrzehnten vor allem die regenerative Medizin für einen größeren Teil der Bevölkerung interessant. „Da wird sehr viel passieren“, ist sich Kunze sicher.
Ingenieure und Elektrotechniker sind besonders gefragt
Aber nicht nur die demografische Entwicklung sondern auch die vergleichsweise kurzen Innovationszyklen der Branche kommen Arbeitssuchenden entgegen: Laut dem Clustermanager sind Fachwissen und Technologie im Gesundheitswesen nach fünf Jahren oft veraltet und werden durch frische Ideen und neue Technik ersetzt. Deswegen hätten besonders Facharbeiter wie Ingenieure und Elektrotechniker sowie Materialbearbeiter jetzt und in Zukunft besonders gute Chancen, bei Berliner Betrieben unterzukommen. „Sie sind in den Unternehmen hochgradig willkommen“, sagt Kunze.
Krisensichere Jobs bietet die Pflegebranche
Zudem biete auch der hauptstädtische Pflegebereich gute berufliche Perspektiven. Schon jetzt gebe es in der stationären und häuslichen Pflege zahlreiche offene Stellen – und der Bedarf steige weiter. Nach einer Prognose der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt wird 2030 knapp ein Viertel der Berliner Bevölkerung 65 Jahre und älter sein; entsprechend steigt vermutlich auch der Anteil der Menschen, die Unterstützung von Dritten brauchen. Zwar seien Jobs in der Pflege nach wie vor weder gut bezahlt noch in der Gesellschaft hoch angesehen. „Aber der Markt ist riesig und die Arbeitsplätze sind in jedem Fall krisensicher“, sagt Clustermanager Kunze.
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