4000 Euro und mehr: Welche Hersteller eine E-Auto-Kaufprämie zahlen wollen - Die Liste
Der Bund will den Kauf von Elektroautos üppig subventionieren - laut einer neuen Studie des Marktforschungsunternehmens GfK ist aber zweifelhaft, ob die Kaufprämie zum Erfolg führen wird.
Der Monat hat ja noch ein paar Tage, und somit könnte der Plan der Bundesregierung aufgehen. „Diese Maßnahmen sollen nach einem entsprechenden Beschluss des Kabinetts voraussichtlich noch im Mai beginnen“, erklärte die Regierung am 27. April, nachdem sie entschieden hatte, eine zusätzliche Milliarde für die Förderung der Elektromobilität auszugeben; davon 600 Millionen Euro als Kaufprämie. Für reine Elektroautos sind 4000 Euro vorgesehen und für Plug-in- Hybride 3000 Euro; je zur Hälfte stammt das Geld von Autoherstellern und Steuerzahlern. Die Prämie gibt es nur für Autos, die maximal 60 000 Euro kosten.
Wenn die Preise sinken und die Reichweiten realistischerweise unter allen Bedingungen mind. 300km betragen, dann kommt man so langsam in die Nähe eines praktischen Stadtgefährtes. 500km ohne tanken oder laden zu müssen, sind eben ein Argument, das es zu schlagen gilt.
schreibt NutzerIn dinsdale
Für Verkaufshilfen dieser Art ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) zuständig, und dort klingelt in diesen Tagen häufiger das Telefon. „Wir bitten, von Anfragen Abstand zu nehmen“, heißt es inzwischen beim Amt. Erst müsse der Kabinettsbeschluss her und die entsprechende Förderrichtlinie, dann kann der Antrag auf Kaufprämie gestellt werden. „Mit dem Antrag ist der Kaufvertrag einzureichen, aus dem sich der um den Anteil des Herstellers reduzierte Kaufpreis ergeben muss“, teilt die Bafa weiter mit. Und selbstverständlich gibt es keine Prämie für Autos, die vor Inkrafttreten der Förderrichtlinie gekauft wurde. Der Umkehrschluss gilt dann auch: Jetzt kauft niemand mehr eine Elektroauto, weil alle auf die Prämie warten.
Konsumenten stören sich an Reichweite
Ob und wie dieser Anreiz wirkt, weiß kein Mensch. Die Konsumforscher von der GfK wollen immerhin ermittelt haben, dass die Kaufprämie keine große Rolle spielt bei der Anschaffung eines E-Autos. „Entscheidend sind Umweltaspekte und geringere Unterhaltskosten im Vergleich zu Pkw mit Benzin- und Dieselmotoren“, schreibt die GfK. Zwei Dritte der Befragten schreckten wegen der hohen Anschaffungskosten zurück, und daran ändere auch die Prämie nicht viel. Wesentliche Argumente gegen ein Stromfahrzeug seien zudem die geringe Reichweite, lange Batterieladezeiten und das unzureichende Netz an Ladestationen. Diese Einschätzung teilt die Regierung, denn außer der Prämie gibt sie weitere 200 Millionen Euro für Schnellladestationen und 100 Millionen Euro für die normale Ladeinfrastruktur aus.
Rund drei Viertel aller Interessierten wollen die Batterie zu Hause aufladen; wenn das möglich ist, werden auch Ladezeiten bis zu zwölf Stunden akzeptiert. „Das Laden zu Hause ist die Grundvoraussetzung für eine weitere Verbreitung der Elektromobilität“, schlussfolgert die GfK. Ein schwieriges Thema sind die Emotionen, die offenbar bei potenziellen Käufern von Elektroautos nicht so recht in Schwung kommen. So wurde das Thema Fahrspaß so gut wie nicht genannt, wenn es um die Frage ging, was für einen Stromer spricht. „Emotionale Aspekte von Elektroautos sind offensichtlich noch nicht im Bewusstsein der Verbraucher angekommen“, meint die GfK- Autoexpertin Bettina Saffer.
E-Autos nur als Zweitwagen interessant
Dagegen sind technische Finessen gefragt. „Unsere Daten zeigen, dass innovative Konzepte, wie beispielsweise zum Auffinden und Bezahlen von Parkplätzen, intelligente Ladestationen und Augmented-Reality-Dienste in der Fensterscheibe eine viermal so starke Wirkung auf Kaufentscheidungen haben, wie Preisnachlässe von beispielsweise 10.000 Euro“, hat eine Studie der Beisheim School of Management und der TU Darmstadt ergeben. Die Kaufprämie der Regierung steigere die Nachfrage um maximal 50.000 Autos im Jahr – bei einem Gesamtvolumen des deutschen Marktes von gut drei Millionen Pkw/Jahr eine vernachlässigbare Größe. Die skeptische Einschätzung erklären die Forscher mit der Zielgruppe: E-Autos kauften sich nur Leute, „die sich einen Zweitwagen für kürzere Distanzen vorstellen können“. Bei dieser Kundengruppe spiele der Preis nicht die entscheidende Rolle – entsprechend irrelevant sei die Kaufprämie.