Ausbildungsjahr 2017: Was Azubis zum Start wissen sollten
Im August und September treten überall in Deutschland junge Menschen ihre Berufsausbildung an. Wieviel verdiene ich? Was bedeutet die Probezeit? Sind Überstunden okay? Eine Übersicht für Anfänger.
Was ist im Ausbildungsvertrag geregelt?
Im Vertrag sind beispielsweise die sachliche und zeitliche Gliederung der Ausbildung, der Ausbildungsort, die Dauer der täglichen Arbeitszeit, die Zahl der Urlaubstage in einem Jahr sowie die Zahlung und Höhe der Vergütung geregelt. Der Ausbildungsvertrag muss noch vor Beginn der Ausbildung schriftlich geschlossen werden.
Was bedeutet die Probezeit?
Die Probezeit dauert ein bis vier Monate und dient dem gegenseitigen Kennenlernen. In dieser Zeit können sowohl der Azubi als auch der Betrieb von heute auf morgen und ohne Begründung das Ausbildungsverhältnis schriftlich kündigen.
Wie viel verdienen Azubis?
Die Ausbildungsvergütung ist meist in Tarifverträgen festgelegt. Die Unterschiede sind allerdings groß, wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung kürzlich auswertete. Für das erste Ausbildungsjahr gilt demnach: Monatsgehälter zwischen 900 und 1000 Euro finden sich in der Metall- und Elektroindustrie, der Chemischen Industrie, dem Bank- und Versicherungsgewerbe und im Öffentlichen Dienst. Zwischen 700 und 900 Euro verdienen Lehrlinge – in Westdeutschland – in der Textilindustrie, im Verkehrsgewerbe sowie der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie. Weniger als 700 Euro im Monat gibt es laut dem WSI hauptsächlich in Ostdeutschland. Für Ausbildungsvergütungen gilt nicht der Mindestlohn.
Müssen Azubis Überstunden machen?
Überstunden sind in der Ausbildung eigentlich nicht vorgesehen, gehören aber für viele zum Alltag. Laut dem Ausbildungsreport des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) müssen rund 35 Prozent der Azubis regelmäßig welche ableisten – vor allem im Hotel- und Gaststättengewerbe. Etwas mehr als zwei Drittel der Befragten gaben an, die zu viel geleisteten Stunden finanziell vergütet zu bekommen (11,7 Prozent) oder die Möglichkeit zu haben, sie durch freie Zeit auszugleichen (56,8 Prozent). 14,4 Prozent erhalten allerdings keinerlei Ausgleich.
Welche finanziellen Hilfen gibt es?
Auszubildende können bei der Arbeitsagentur Berufsausbildungsbeihilfe beantragen, wenn das Geld nicht reicht. Eltern von Azubis unter 25 Jahren erhalten außerdem weiterhin Kindergeld. Wenn der Azubi nicht mehr zu Hause wohnt und den Eltern keine Kosten durch ihn entstehen, müssen die Eltern ihm das Kindergeld auszahlen.
Wie reagiert man bei einer Abmahnung?
Mit einer Abmahnung gibt der Ausbilder dem Azubi zu verstehen, dass er mit der Leistung oder dem Verhalten nicht zufrieden ist. Eine Faustregel besagt, dass einer Kündigung mindestens zwei Abmahnungen vorausgehen müssen.
Kann man den Ausbildungsplatz wechseln?
Lehrlinge können entweder kündigen oder einen Aufhebungsvertrag mit dem Betrieb vereinbaren und die Ausbildung in einem anderen Betrieb fortsetzen. Wenn der Betrieb mit dem Weggang nicht einverstanden ist, brauchen Azubis einen gravierenden Grund für eine fristlose Kündigung.
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