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Mehr als eine Milliarde Downloads: Apple kauft die populäre Musikerkennungs-App Shazam.
© Daniel Bockwoldt/dpa

Populäre Musik-App: Was Apple mit Shazam vorhat

Eine Milliarde Mal wurde Shazam schon heruntergeladen. Nun kauft Apple den Dienst und will so den Rückstand zu Spotify verkleinern.

Shazam gehört seit Jahren zu den populärsten Apps. Mehr als eine Milliarde Mal wurde das Programm zur Musikerkennung weltweit installiert, über 100 Millionen Kunden nutzen Shazam jeden Monat, um damit Lieder zu identifizieren. Allein in Deutschland werden so täglich eine Million Songs erkannt.

Die enorme Popularität hat nun Apple auf den Plan gerufen: Der US-Konzern kauft Shazam, wie Apple am Montag bekannt gab. Ein Preis wurde dabei nicht genannt, nach übereinstimmenden US-Medienberichten beziffern Insider die Transaktion aber auf 400 Millionen Dollar. Für Apple ist das ein Schnäppchen, schließlich wurden die Briten zuletzt in einer Finanzierungsrunde mit einer Milliarde Dollar bewertet. Insgesamt hatten Wagniskapitalgeber 140 Millionen in das Unternehmen gesteckt. Doch Shazam schrieb bis zum vergangenen Jahr Verluste.

Apple sitzt auf Barreserven von 270 Milliarden Dollar

Leisten können sich die Kalifornier den Kauf ohnehin problemlos: Apple sitzt auf Barreserven von 270 Milliarden Dollar und verdient den Kaufpreis in weniger als einem Monat, wenn man den Gewinn der letzten Quartalszahlen zugrunde legt.

Trotzdem ist es die größte Übernahme seit dem Kopf von Beats. Für den Kopfhörerproduzenten hatte Apple 2014 drei Milliarden Dollar bezahlt, vor allem auch um dessen Musikstreamingdienst zu übernehmen. Mit dem Kauf von Shazam kann Apple nun seinen eigenen Musikdienst stärken.

Künftige Verknüpfung von Shazam und Spotify fraglich

Denn Apple Music hinkt weiter hinter Marktführer Spotify her. Die Schweden haben mit 60 Millionen zahlenden Abo-Kunden etwa doppelt so viele wie Apple. Shazam kann über den Zugriff auf die Mikrofone eines Smartphones den Namen des Songs anzeigen, der gerade in der Umgebung gespielt wird. Nutzer können ihn sich dann bei Spotify oder Apple erneut anhören. Ob Shazam-Nutzer auch nach der Übernahme den Dienst mit Spotify verknüpfen können, ist fraglich.

Interessant dürften für Apple zudem die Daten sein. Shazam erkennt frühzeitig, welche neuen, kaum bekannten Songs populär werden. Diese Daten kann Apple künftig für Empfehlungen nutzen, denn vor allem in diesem Bereich ist Spotify seinem Konkurrenten überlegen.

Auch Spotify soll Übernahmegespräche geführt haben. Offenbar ist Apple aber vor allem Snap zuvorgekommen, die Mutter des Dienstes Snapchat hatte ebenfalls über einen Kauf verhandelt.

Dabei dürfte auch eine Rolle spielen, dass Shazam inzwischen über die Kamera auch Bilder identifiziert. Nutzer können damit beispielsweise Werbeplakate von Partnerfirmen scannen. Dann werden beispielsweise Videos abgespielt. Auf solche Anwendungen und Kooperationen mit Werbekunden setzen auch Apple und Snap.

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