Umstrittene Dienstleister: Warum sich das Modell Uber und Airbnb durchsetzen wird
Gegen Uber und Airbnb gibt es viel Protest und Rufe nach Regulierung. Doch über Märkte entscheiden die Bürger. Eine Kolumne.
In München haben gerade tausend Taxifahrer gegen den Chauffeursdienst Uber protestiert. Die Uber-Fahrer nähmen ihnen die Kunden weg. Der frühere Oberbürgermeister Christian Ude sprach den Traditionsunternehmen Mut zu. Dabei ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich das Taxigewerbe entweder auf ein uberähnliches Geschäftsmodell besinnt – oder untergeht. Dasselbe bei Airbnb. Dem internationalen Wohnungsvermittler versuchen die Städte, allen voran Berlin, mit Zweckentfremdungsverboten das Handwerk zu legen. Doch am Ende wird sich das Geschäftsmodell gegen die klassischen Zimmervermittlungen durchsetzen. Warum? Weil die Bürger es so wollen.
Viele Berliner stimmen dem Senat zwar zu, wenn er Wohnungen vor der Umnutzung bewahren will. Doch wenn sie selbst nach Rom, New York oder Paris reisen, suchen sie sich ihre Unterkunft selbstverständlich über Airbnb. 800 000 Londoner unterschrieben neulich eine Petition für Uber, nachdem die Behörden dem Dienst im September die Lizenz entzogen hatten. Die Briten haben es satt, auf überteuerte Taxis zu warten oder sich in überfüllte Nachtbusse zu quetschen.
Wozu noch Ortskenntnis? Wozu Lizenzen?
Nicht Dogmatiker entscheiden auf diesen Märkten, sondern Bürger. Deshalb wäre es jetzt richtig, das Aufsichtsregime zu ändern und das Taxigewerbe aus der Regulierung zu entlassen, anstatt die neuen Wettbewerber genauso zu knebeln. Der Staat sollte nur das regulieren, was nötig ist – die Sicherheit von Kunden und Dienstleistern. Außerdem muss er darauf achten, dass die neuen Firmen und ihre Fahrer oder Vermieter Steuern zahlen. Wer braucht heute noch Ortskenntnis, wenn es ein Navigationsgerät besser weiß? Wozu Lizenzen?
Wenn es Gleichheit im Wettbewerb gäbe, könnte sich das bessere Geschäftsmodell durchsetzen. Wenn das die Taxis sind, gut. Wenn es Uber oder eine andere Plattform wäre, auch gut. Eines aber ist sicher: Der Staat kann den Wandel im Dienstleistungsgewerbe vielleicht bremsen, verhindern kann er ihn nicht. In München musste Altbürgermeister Ude die aufgebrachten Taxifahrer beruhigen – sein Nachfolger Dieter Reiter ließ sich klugerweise nicht blicken.
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