Unternehmen für Außenwerbung: Vorstandschef Daniel Wall verlässt Wall AG
Vor sechs Jahren verkaufte Hans Wall die Mehrheit an der Berliner Firma. Nun hat auch sein Sohn seinen Abschied von der Wall AG verkündet.
Daniel Wall, Vorstandschef und Sohn des Firmengründers, verlässt die Wall AG. Wie das Unternehmen für Stadtmöbel und Außenwerbung am Dienstagabend mitteilte, läuft sein Vertrag zum Jahresende aus. „Ich werde mich jetzt neuen Unternehmen zuwenden“, sagte er. Sein Vater, Hans Wall, hatte die Mehrheit an der Berliner Firma bereits vor sechs Jahren an den französischen Konkurrenten JC Decaux verkauft. Dieser will nun die Integration der beiden Unternehmen weiter vorantreiben – ohne den Sohn des Gründers.
Traten die Deutschlandtochter von JC Decaux und die Wall AG bislang noch als separate Firmen am Markt auf, sollen sie demnächst „als einheitliches Unternehmen unter der Firma Wall geführt“ werden, hieß es am Dienstag. Der Name Wall geht also nicht unter. Auch am Standort Berlin will man festhalten – er soll sogar aufgewertet werden: Höchstwahrscheinlich wird der neue Konzern seine Zentrale in der deutschen Hauptstadt haben. Das bestätigte eine Sprecherin am Dienstagabend dem Tagesspiegel. Schließlich sei Berlin schon jetzt einer der wichtigsten Standorte beider Unternehmen, hieß es. Auch der Produktionsstandort im brandenburgischen Velten soll erhalten bleiben. In Berlin und Brandenburg beschäftigen Wall und JC Decaux derzeit 550 Mitarbeiter – deutschlandweit sind es über 1000.
Dass sich nun mit Daniel Wall nach dem Vater auch der Sohn des Gründers aus dem Unternehmen zurückzieht, kommt nicht überraschend. „Nach dem Verkauf der Aktienmehrheit durch meinen Vater im Jahr 2009 war klar, dass irgendwann dieser Zeitpunkt kommen würde“, sagte der 49-Jährige. Anders als sein Vater hatte Daniel Wall seine Anteile am Unternehmen jedoch damals behalten und besitzt noch heute 9,9 Prozent an der Wall AG. Ob er diese Anteile nun verkaufe, sei eine Frage, die man noch klären müsse, hieß es.
Seit 1984 in Berlin
Die Wall AG ist ein Unternehmen, dessen Geschichte eng mit Berlin verbunden ist. Nach der Gründung im badischen Ettlingen zog Hans Wall mit seiner Firma 1984 nach Berlin um – damals hatte er gerade einmal 18 Mitarbeiter. Über die Jahre stattete Wall die Stadt mit allem aus, was man an öffentlichen Plätzen so braucht: Toiletten, Wartehäuschen, Littfasssäulen, Plakatflächen. Heute verkauft die Firma von Berlin und Brandenburg aus ihre Stadtmöbel bis in alle Welt. Derzeit arbeiten die Mitarbeiter zum Beispiel an neuen Toilettenanlagen für Stockholm.
Auf all das ist Daniel Wall ebenso stolz wie sein Vater. Die Wall AG, sagt er, das „ist auch mein Lebenswerk“. 31 Jahre hat Daniel Wall für die Firma gearbeitet – allein neun Jahre davon als Vorstandschef. Nun auszusteigen, ist daher nicht leicht. „Ich bin natürlich schon traurig, dass ich in Zukunft nicht mehr mit euch zusammenarbeiten kann“, schreibt er in einem Brief an die Mitarbeiter, der dem Tagesspiegel vorliegt. „Es gibt kaum einen Bereich im Unternehmen, der nicht von mir mit Entschieden beziehungsweise geprägt wurde.“Allerdings sei jetzt ein guter Zeitpunkt, „um sich noch einmal zu verändern“. Was er konkret vorhat, will er noch nicht verraten.
An diesem Mittwoch wird Daniel Wall den Mitarbeitern seine Entscheidung bei einer Betriebsversammlung in Velten noch einmal persönlich erläutern. Dabei soll auch Daniel Hofer anwesend sein, der Deutschland-Chef von JC Decaux. Er soll den Mitarbeitern dann auch eine genauere Antwort auf die Frage geben, wie es in Zukunft für sie weitergeht, wenn aus der Wall AG und JC Decaux endgültig ein Unternehmen wird. Aufsichtsratschef Jean-Francois Decaux dankte Daniel Wall am Dienstagabend für die „hervorragende Zusammenarbeit in den letzten Jahren“.
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