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Bundesbank-Vizepräsidentin Sabine Lautenschläger meint, dass der Bankencheck das Image der Geldhäuser verbessern wird.
© picture alliance / BREUEL-BILD

Bald kommt der neue Stresstest: Vorbereitung für den Banken-Tüv

Die Bundesbank engagiert hunderte Wirtschaftsprüfer. Das soll auch das Image der Banken retten.

Frankfurt am Main - Allein die Bundesbank wird beim anstehenden Bilanz-Tüv für die 24 deutschen Banken und für vier ihrer Auslandstöchter rund 200 eigene Aufseher und weitere 300 bis 500 eigens dafür engagierte Wirtschaftsprüfer einsetzen. Die Analyse von insgesamt 124 europäischen Banken, die Schwachstellen und mögliche Kapitallücken aufdecken soll und als Vorbereitung der Übernahme der europäischen Bankenaufsicht durch die Europäische Zentralbank (EZB) im Ende 2014 gilt, soll im November beginnen. Zusätzlich wird auch die deutsche Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin Experten abstellen, auch für die Prüfung von ausländischen Instituten, sagte Bundesbank-Vize-Präsidentin Sabine Lautenschläger am Freitag in Frankfurt.

Gemischte Teams aus Mitarbeitern der nationalen Aufsicht, der EZB und anderer Euroländer würden nicht nur die Glaubwürdigkeit des Prozesses erhöhen, sondern auch dazu beitragen, dass alle Beteiligten die unterschiedlichen Bankensysteme und Rechtslagen gründlich kennenlernen. „Dieser Kraftakt wird die Aufseher rasch auf eine neue Wissensebene heben“, ist Lautenschläger überzeugt.

Für 13 der deutschen Institute ist die dreistufige, zwölf Monate dauernde Analyse möglicher Risiken mit anschließendem Stresstest eine neue Erfahrung. Die elf anderen hatten bereits vor zwei Jahren am – allerdings heftig umstrittenen – Stresstest der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde EBA teilgenommen. „Bei den deutschen Banken dürfte im ersten Schritt des Gesundheitschecks darauf geachtet werden, ob ausreichend Vorsorge getroffen ist, etwa für Schiffskredite, gewerbliche Immobilienkredite oder Verbriefungen“, sagte die Bundesbank-Vize-Präsidentin. Die Institute müssten sich auf eine umfassende Datenabfrage einstellen. „Die Dokumentation nicht nur über Zahlungsverzug, Wertberichtigungen, Ausfallwahrscheinlichkeiten und Sicherheitsbewertungen sollten aktuell und ohne Fehl und Tadel sein. Generell tun die Banken gut daran, ihre Bilanzen bereits zum Jahresabschluss 2013 intensiv auf mögliche Schwachstellen zu prüfen.“

Nach Ansicht von Lautenschläger werden die 24 deutschen Banken von der umfassenden Prüfung profitieren. „Dem derzeit bestehenden Generalverdacht maroder Bankbilanzen wird durch die strenge, dreistufige Aufsichtsübung die Grundlage entzogen“, ist die Bundesbank-Vizepräsidentin überzeugt. Allerdings sind die detaillierten Kriterien für den europaweiten Bilanz-TÜV und den Stresstest wenige Wochen vor dem Start noch nicht klar. Offen ist auch, wer im Fall von Kapitallücken einspringt. Die Bundesbank selbst hatte sie Ende 2012 für die sieben größten deutschen Banken auf mehr als 40 Milliarden Euro geschätzt. Allerdings haben sie ihr Kapital zur Abdeckung von Risiken seitdem zum Teil deutlich aufgestockt.

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