Immobilien: Vonovia scheitert mit Übernahme der Deutschen Wohnen
Der größte Wohnungskonzern Deutschlands schluckt den zweitgrößten - die Aktionäre haben diese Megafusion gestoppt. Für Berlin keine gute Nachricht.
Die Übernahme der Deutsche Wohnen durch Branchenprimus Vonovia ist geplatzt. Die Aktionäre haben das Angebot der früheren Deutschen Annington abgelehnt. Abgezeichnet hatte sich das bereits vor gut vier Wochen, als Vonovia- Vorstand Klaus Freiberg im Tagesspiegel-Interview das Geschäftsmodell für Berlin vorstellte und den Neubau von 10 000 Wohnungen in den kommenden zehn Jahren in der Stadt ankündigte. Diese Pläne sind ohne die Flächenreservern der Deutsche Wohnen obsolet.
Deutsche Wohnen wird nun weiter Mietspiegel anfechten
Ein Rückschlag ist der geplatzte Deal im Volumen von 14 Milliarden Euro auch für die Berliner Mieter der Deutsche Wohnen: Die Vonovia-Vorstände hatten sich im Abgeordnetenhaus zum Berliner Mietspiegel bekannt, den die Deutsche Wohnen juristisch angreift. Zurzeit versucht die Deutsche Wohnen, in Dutzenden Verfahren Mieterhöhungen gegen eigene Mieter vor dem Amtsgericht durchzusetzen, indem sie den Mietspiegel infrage stellt. Daran werde sich auch in Zukunft nichts ändern, sagte der Chef des Berliner Mietervereins Rainer Wild.
Konzentration hätte Einfluss auf Gesetzgebung verstärkt
Dennoch begrüßt der Berliner Mietervertreter, dass diese „Konzentration auf dem Wohnungsmarkt gescheitert ist“. Mit einer halben Million Wohnungen bundesweit wäre der Einfluss der neuen Vonovia auf Gesetzgebungsverfahren des Bundes etwa zur Steuerpolitik erheblich gewachsen. Auch in Berlin wäre der Einfluss des fusionierten Konzerns etwa im Wohnungsverband BBU deutlich größer geworden. Nun bleibt der Bestand der Vonovia in Berlin überschaubar mit 30 000 Wohnungen – 103 000 Wohnungen hält die Deutsche Wohnen.
Börse feierte zunächst die gescheiterte Fusion
Die Börse feierte den geplatzten Deal: Die Aktie von Vonovia stieg zeitweise um mehr als sechs Prozent, sogar noch besser konnte sich das Papier der Deutschen Wohnen zeitweise behaupten (plus sieben Prozent). Bei Bekanntwerden der feindlichen Übernahme, gegen die sich der Deutsche-Wohnen-Vorstand vehement zur Wehr gesetzt hatte, war der Kurs der Vonovia-Aktie eingeknickt. Die Börsianer sahen eine weitere Übernahme wohl skeptisch, nachdem Vonovia erst im vergangenen Jahr die Gagfah geschluckt hatte.
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