Übernahmekampf der Immobilienkonzerne: Vonovia lässt Deutsche-Wohnen-Aktionären mehr Zeit
Der Marktführer will die Nummer zwei der deutschen Wohnungsbranche übernehmen. Doch das Angebot scheint viele Aktionäre kalt zu lassen - nun bessert Vonovia nach.
Der feindliche Übernahmekampf um das Wohnungsunternehmen Deutsche Wohnen wird länger dauern als erwartet. Marktführer Vonovia, der die Nummer zwei der Branche für 14 Milliarden Euro übernehmen will, geht auf Nummer sicher – und signalisiert damit aus Sicht der Deutsche Wohnen Unsicherheit im Übernahmepoker. Die Aktienkurse beider Unternehmen gerieten am Mittwoch deutlich unter Druck.
Vonovia hatte die Mindestannahmeschwelle für die Aktionäre der Deutsche Wohnen von 57 auf 50 Prozent gesenkt. Die Annahmefrist verlängert sich um weitere zwei Wochen bis 9. Februar. Seit dem 1. Dezember 2015 läuft das Angebot an die Aktionäre von Deutsche Wohnen, ihre Anteile an Vonovia zu verkaufen. Eigentlich lief die Frist bis Dienstag.
"Wir vergrößern die Chancen"
Vonovia betonte, man strebe weiterhin mindestens die Mehrheit von 50 Prozent plus einer Aktie an Deutsche Wohnen an. Nur so könne das volle Synergiepotenzial realisiert werden. Beide Unternehmen verwalten zusammen eine halbe Million Wohnungen in Deutschland. Zuletzt hatte der Dax-Konzern Vonovia allerdings erst gut 22 Prozent der Anteile eingesammelt. Vonovia-Chef Rolf Buch sagte dem „Handelsblatt“, der Schritt sei keine Notbremse. „Wir vergrößern die Chancen“, sagte er zur gesenkten Annahmeschwelle. Allerdings sei das Börsenumfeld angesichts der jüngsten Kurseinbrüche und heftiger Schwankungen schwieriger geworden. „Viele Anleger werden uns deshalb sicherlich am letzten Tag oder sogar in den letzten Stunden ihre Aktien von Deutsche Wohnen andienen.“
Kein Handlungsbedarf für Kleinanleger
Das sieht Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn anders. Die Absenkung der Schwelle zeige, dass Vonovia erkannt habe, dass eine deutliche Mehrheit der Deutsche-Wohnen-Aktionäre das Angebot ablehne. Deutsche Wohnen habe in den vergangenen Wochen „die überwiegende Mehrheit der Aktionäre getroffen“ – die feindliche Offerte werde „von so wenigen Anteilseignern unterstützt“, dass Vonovia die Mindestannahmeschwelle bis zum Ablauf der bisherigen Frist „weit verfehlt hätte“, erklärte Zahn.
Vonovia hingegen glaubt, nun auch die Halter von Wandelschuldverschreibungen hinter sich zu wissen. Sie galten bislang mit einem potenziellen Anteil von 14 Prozent an Deutsche Wohnen als Wackelkandidaten im Übernahmekampf. Für Kleinanleger besteht nach Ansicht von Aktionärsvertretern aktuell kein Handlungsbedarf. „Man sollte das Ende der Angebotsfrist abwarten“, sagte Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK).
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