Wirtschaft: Von der Saale an die Spree
Baukonzern Hyder Consulting zieht nach Berlin
Berlin - Vom Bau des Burdsch Chalifa, des höchsten Wolkenkratzers der Welt, über ein Eisenbahnnetz quer durch die Vereinigten Arabischen Emirate bis hin zum Großflughafen BBI – es sind riesige Projekte, an denen die Ingenieure von Hyder Consulting, einem internationalen Konzern mit 4200 Mitarbeitern und Hauptsitz in Großbritannien, mitwirken. Verglichen damit nimmt sich der Sitz der neuen Deutschlandzentrale bescheiden aus. Sie steht in Schöneberg, unweit des Rathauses, und wurde am Mittwoch eingeweiht. „Jetzt sind wir im Herzen von Berlin angekommen“, sagte Hyder- Deutschland-Chef Markus Voigt vor rund 300 Gästen und Mitarbeitern auf der Dachterrasse, von der aus man bis Mitte gucken kann.
Bis vor kurzem hatte das Unternehmen, das in Deutschland 420 Mitarbeiter beschäftigt, seinen Hauptsitz in Halle an der Saale. Berlin sei „der perfekte Standort für Unternehmen und Familien“, sagt Voigt. Hier säßen wichtige Kunden wie die Deutsche Bahn, die Berliner Flughäfen oder die Wasserbetriebe. Zudem hätten alle wichtigen Konzerne mindestens eine Repräsentanz in der Hauptstadt. Dass Voigt so etwas sagt, ist nicht überraschend, schließlich war er lange Zeit Vorstand der Initiative Hauptstadt Berlin e.V. und wurde dafür 2010 mit einem Bundesverdienstkreuz geehrt.
Voigt ist seit 1994 in Berlin, wo er die Voigt Ingenieure GmbH gründete. Weil das Unternehmen zu klein war, um sich für weltweite Großprojekte zu bewerben, gab er 2007 seinen Namen auf und verkaufte an Hyder Consulting, genauso wie die deutschen Ingenieurbüros Seib und Acerplan. Heute ist Voigt nicht nur Geschäftsführer von Hyder Deutschland, sondern auch Vorstandsmitglied im Konzern. Konzernchef Ivor Catto war ebenfalls nach Schöneberg gekommen und begrüßte die Gäste mit ein paar Worten auf Deutsch. Der Bau der neuen Zentrale sei auch ein Bekenntnis zum Standort Deutschland. „Wir werden hier weiterwachsen“, sagte Catto. Bisher arbeiten 100 Menschen in der Berliner Zentrale. Markus Voigt kündigte an, die Belegschaft innerhalb der nächsten zwei Jahre verdoppeln zu wollen.
So etwas hört Klaus Wowereit gern. Der Regierende Bürgermeister, der gerade erst verkraften musste, dass Siemens seine neue Infrastruktursparte in München ansiedelt statt in Berlin, zeigte sich am Mittwoch äußerst gut gelaunt. In der Berliner Wirtschaft herrsche eine Aufbruchstimmung wie zuletzt 1993, verkündete er. Für gute Laune beim Regierenden sorgte sicherlich auch die Versicherung der Hyder-Ingenieure, dass der Flughafen BBI ganz sicher pünktlich im Juni 2012 fertig werde. mirs
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