Abschied am Alex: Von der Landesbank bleibt nur die Sparkasse übrig
Die Landesbank Berlin (LBB) ist Geschichte. Übrig bleibt von ihr nur die Berliner Sparkasse. Die will Vorstand Evers jetzt neu aufstellen - und ihren Eignern bald wieder eine Dividende zahlen.
Die Geschichte der Landesbank endet mit einem kurzen Satz. „Wir sind jetzt ausschließlich Sparkasse“, sagt Johannes Evers. Am Dienstag steht der Bankchef mit seinen Vorstandskollegen auf dem Dach des Sparkassenhauses am Alexanderplatz. Unten dreht sich die Weltzeituhr, über ihren Köpfen ragt der Fernsehturm in den Himmel. Noch vor kurzem stand hier oben das Logo der Landesbank Berlin (LBB). Das ist jetzt höchstens noch etwas fürs Museum. Seit Dienstag ist es offiziell: Berlin hat keine Landesbank mehr. Übrig bleibt nur ihr Kern, die Sparkasse. Der letzte, symbolische Akt: Arbeiter ersetzen die schwarzen Landesbank-Leuchtbuchstaben ab durch den roten Sparkassen-Schriftzug an. Für die Kunden ändert sich mit diesem Schritt wenig – das Unternehmen sei bei laufendem Betrieb umgebaut worden, sagt Evers. Doch für die Mitarbeiter des Instituts ändert sich dafür umso mehr. Über die vergangenen Monate hat der Vorstand die frühere Landesbank zerlegt. Alle Geschäftsbereiche, die neben der Sparkasse noch zum Konzern gehörten, sind abgespalten worden. Dadurch hat sich das Unternehmen extrem verkleinert. Hatte die Landesbank bislang eine Bilanzsumme von 140 Milliarden Euro, liegt die der Sparkasse nur bei 40 Milliarden Euro. Trotz dieser deutlichen Verschlankung werde das neu aufgestellte Institut aber eine der drei größten Sparkassen Deutschlands sein, sagt Evers. Für den Berliner Finanzplatz bedeutet das Ende der Landesbank in erster Linie den Wegfall von Arbeitsplätzen. Evers bestätigte am Dienstag, dass in den kommenden drei Jahren in seinem Haus zwischen 900 und 1000 Arbeitsplätze abgebaut werden. „Das soll sozialverträglich vonstattengehen“, verspricht der Vorstandschef. 100 bis 130 Mitarbeiter sollen zudem ein Angebot von der Dekabank in Frankfurt am Main bekommen – noch ist aber offen, wie viele es annehmen werden. Der Umbau und die deutliche Verkleinerung des Hauses war ein Wunsch der deutschen Sparkassen, denen das Berliner Institut seit 2007 vollständig gehört. Sie haben die Landesbank samt der Berliner Sparkasse damals dem Land für 5,5 Milliarden Euro abgekauft. Den hohen Preis zahlten sie, um zu verhindern, dass das rote Sparkasse-S in die Hand einer Großbank fällt. Denn unter anderem hatte damals auch die Commerzbank für das Berliner Haus geboten.
Immer wieder musste der Wert der Landesbank nach unten korrigiert werden
Die Folgen dieser überteuerten Übernahme spüren die Sparkassen bis heute. Immer wieder mussten sie den Wert der Landesbank in ihren Büchern nach unten korrigieren – die ostdeutschen Sparkassen haben ihre Beteiligung mittlerweile fast vollständig abgeschrieben. Nun stellt Bankchef Evers den Eignern eine Rendite in Aussicht: „Ab 2016 sind wir wieder in der Lage, eine Dividende zu zahlen.“ Läuft alles nach Plan, soll die Berliner Sparkasse 2017 einen Gewinn vor Steuern von 100 bis 200 Millionen Euro machen.
Evers betont am Dienstag immer wieder, dass der Schritt, sich in Berlin auf die Sparkasse zu konzentrieren, richtig war. In den letzten Jahren habe die Sparkasse im Schatten der Landesbank gestanden. Das sei jetzt vorbei. „Wir haben die Sparkasse wieder freigelegt“, sagt er. Konkret bedeutet das: Das Haus hat sich von all den Geschäften getrennt, die für eine Landesbank angemessen, aber für eine reine Sparkasse eine Nummer zu groß sind: etwa das Kapitalmarktgeschäft und die überregionale Immobilienfinanzierung. Die Berlin Hyp, die große Immobilienprojekte finanziert, tritt jetzt als eigenständiges Institut am Markt auf. Die Tochterfirma LBB Invest, die Fonds für private und institutionelle Anleger auflegt, ist zum Jahreswechsel an die Dekabank verkauft worden.
Chancen, die der Start-up-Boom mitsichbringt
Wie stark Evers und seine fünf Vorstandskollegen den Wandel bereits verinnerlicht haben, zeigt ihre Krawattenauswahl an diesem Morgen: Bis auf ihr jüngstes Mitglied tragen sie alle Rot. Selbst die Kaffeekannen auf dem Konferenztisch sind neu, auch sie: rot. Fast scheint es, als wollte man alle Erinnerungen an die Landesbank so schnell wie möglich tilgen. So will Evers dann am Dienstag auch lieber über die Zukunft als über die Vergangenheit sprechen. Er schwärmt von der weltoffenen Hauptstadt, deren Zukunft er er als Sparkassenvorstand mitgestalten wolle. Er spricht von den Chancen, die der Start-up-Boom mit sich bringe und von den vielen Immobilienkrediten, die sein Haus in den kommenden Jahren an Unternehmen und Verbraucher ausreichen wolle. „Die Sparkasse und die Stadt Berlin wachsen wieder zusammen“, sagt Evers. „Darauf habe ich mich schon lange gefreut.
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