Der Wert der Hausfrau: Vollzeitmütter arbeiten wie Topmanager
Verdienst ohne Lohn: Frauen, die sich ganz ihrer Mutterrolle widmen, erfüllen viele Aufgaben gleichzeitig - und sparen der Gesellschaft Geld. Der Wert ihrer Arbeit ist immens.
Sie wechseln Windeln, singen Schlaflieder, lesen vor oder sind mit dem Nachwuchs auf dem Spielplatz. Sie trösten bei Wehwehchen, kutschieren die Kinder durch die Gegend, werfen die Waschmaschine an, kochen, erledigen den Einkauf und beseitigen das Chaos im Kinderzimmer. Vollzeitmütter, die ihren Beruf zugunsten der Familie an den Nagel hängen, sind Entertainerin, Psychologin, Reinigungskraft, Köchin, Chauffeurin, Krankenschwester und Erzieherin zugleich. Kurz und gut: Sie sorgen dafür, dass der Laden läuft – ganz wie es Manager von Unternehmen tun. Bloß: Führungskräfte in der Wirtschaft kassieren für ihren Job mithin sechsstellige Jahresgehälter. Vollzeitmütter gehen leer aus.
Wie viel diese Arbeit wert wäre, wenn sie dafür ein marktübliches Gehalt bekämen, lässt sich nur schwer ermessen. Die Wissenschaft richtet ihr Augenmerk fast ausschließlich auf die soziale, psychologische, berufliche und finanzielle Lage berufstätiger Mütter. Eine, wenngleich nicht repräsentative Schätzung über das Einkommen von Vollzeitmüttern findet sich denn nach längerer Suche doch noch. Das amerikanische, auf Gehaltsvergleiche spezialisierte Internetportal Salary.com hat im Jahr 2006 die Frage aufgeworfen, welches Gehalt für eine Vollzeitmutter mit mindestens einem Kind unter 15 Jahren angemessen wäre. Das Ergebnis dürfte Wasser auf die Mühlen gestresster Vollzeitmamas sein: Salary.com errechnete ein Jahresgehalt von 134 121 Dollar – umgerechnet rund 97 300 Euro. Das entspricht etwa dem Einkommen eines Richters. Für die Studie hatte das Unternehmen 400 Mütter zu ihrem Alltag befragt. Das Gehalt berechnete Salary.com nach den marktüblichen Sätzen für die von den Frauen angegebenen Tätigkeiten und Berufsgruppen. Auf diesem Weg fand man unter anderem heraus, dass Vollzeitmütter in den USA rund 90 Stunden pro Woche für Familie und Haushalt investieren.
Kinderbetreuung für 125 Millionen Euro
Der promovierte Volkswirt und Direktor des Berliner Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) Dieter Dohmen hat für den Tagesspiegel eine eigene Schätzung gewagt. Auf der Grundlage von Zahlen des Statistischen Bundesamtes aus den Jahren 2001/2002 kommt er zu dem Ergebnis, dass Deutschlands Mütter allein für die Betreuung ihrer Kinder insgesamt zwischen 75 und 125 Milliarden Euro pro Jahr erwirtschaften. Als fiktiven Stundenlohn hatte der Wissenschaftler Beträge zwischen 12,50 Euro und 15 Euro angesetzt.
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