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In der US-Industrie sind viele Jobs verloren gegangen.
© AFP

Der US-Arbeitsmarkt: Viele Jobs, wenig Geld

Heute haben sehr viel mehr Amerikaner einen Job als 2009, kurz nach Ausbruch der Finanzkrise. Doch viele bekommen dafür wenig Geld oder sind Dauerpraktikanten.

Die deutschen Wirtschaftsweisen beschreiben den US-Arbeitsmarkt als „weiterhin dynamisch“. Jeden Monat steigt die Beschäftigung im Schnitt um 178 000 Personen an. Die Arbeitslosenquote lag im September bei fünf Prozent – ein Wert, von dem viele Staaten in Europa nur träumen können. Manche Ökonomen sprechen sogar bereits von Vollbeschäftigung. Anders als den Europäern ist es den Amerikanern gelungen, seit der Krise wieder viele Menschen in den Job zu bringen. Denn während die Amerikaner die Arbeitslosenquote deutlich nach unten drücken konnten, liegt sie in Europa noch immer knapp unter neun Prozent.

Viele Amerikaner fallen aus der Statistik heraus

Doch so toll die Nachrichten von der Belebung des amerikanischen Arbeitsmarktes auch klingen mögen, muss man die US-Zahlen mit Vorsicht genießen. Zum einen finden viele Amerikaner nur einen schlecht bezahlten Job. Ein Großteil der neuen Stellen entsteht im Niedriglohnsektor. Auch bekommen viele nur eine Teilzeit-Stelle angeboten oder sind Dauerpraktikanten. Insgesamt ein Drittel der Arbeitnehmer in den USA haben lediglich eine prekäre Beschäftigung.

Zum anderen haben viele Amerikaner inzwischen aufgegeben, überhaupt noch eine Stelle zu finden – mit der Folge, dass sie aus der Statistik einfach herausfallen. Erfasst werden in den US-Arbeitslosenzahlen nämlich nur Menschen, die arbeitssuchend sind. Dabei sind inzwischen über 94 Millionen Amerikaner ohne Job und streben auch gar keinen mehr an. Berücksichtigt man diese Verzerrungen, würde die Arbeitslosigkeit in den USA eigentlich bei mehr als 20 Prozent liegen, rechnet der Ökonom John Williams auf seinem Blog „Shadow Government Statistics“ vor.

Dazu kommt, dass sich auch in den USA der Arbeitsmarkt stark wandelt. So entstehen längst nicht in allen Branchen Jobs. Im Verarbeitenden Gewerbe gehen sogar massenweise Arbeitsplätze verloren: Allein im September fielen in der Industrie 13 000 Stellen weg. Eine Zahl, durch die sich Trump bestätigt fühlt. Er wettert schließlich vehement gegen die Konzerne, die ihre Produkte im Ausland fertigen lassen.

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