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Jänschwalde (Brandenburg) im Januar 2015: Wie lange hier noch genau für Vattenfall die Schornsteine und Kühltürme rauchen, ist noch ungewiss. Bis Ende des Jahres will das Unternehmen aber eine Lösung gefunden haben.
© dpa

Keine Aufspaltung nach Eon-Modell: Vattenfall will Brandenburger Braunkohle bis Jahresende los sein

Fallende Großhandelspreise, alte Akw und schmutzige Braunkohle: Vattenfall, schwedischer Energieversorger für Berlin, hat derzeit eine Menge Großbaustellen. Die sorgen für Verluste.

Der Energiekonzern Vattenfall will den Verkauf seines deutschen Braunkohlegeschäfts bis zum Jahresende abschließen. "Wir haben gesagt, dass das dieses Jahr geschehen soll. Wir treiben das mit vollem Tempo voran", sagte Vorstandschef Magnus Hall am Donnerstag. Nähere Angaben macht er nicht.

Die Schweden hatten Ende Oktober angekündigt, den Tagebau in Ostdeutschland und die Braunkohle-Kraftwerke zu veräußern. Dort sind über 8000 Mitarbeiter beschäftigt. 2014 fuhr der schwedische Staatskonzern erneut einen Verlust ein.

Vattenfall: Atomkraft kein Grund zur Aufspaltung

Es sei nicht geplant, das deutsche Vattenfall-Geschäft aufzuspalten, sagte der Manager. Die verkauften Bereiche würden abgetrennt. "Deutschland ist ein Schlüsselmarkt", betonte Hall. Vattenfall beliefert hierzulande über drei Millionen Strom- und Gaskunden. Vor allem in Berlin und Hamburg ist der Konzern stark vertreten.

Auch der Gesamtkonzern habe keine Pläne, sich nach dem Vorbild von Eon aufzuspalten, sagte Hall. Die Düsseldorfer wollen sich 2016 in zwei Teile zerlegen. In einem wird das Ökostromgeschäft ausgelagert, in dem anderen die schwächelnden Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke.

Vattenfall hatte in Deutschland die inzwischen stillgelegten Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel betrieben. Diese müssen nun abgerissen und der radioaktive Müll entsorgt werden, was Milliardensummen kosten dürfte.

Finanzinvestoren sollen interessiert sein

Mit dem Verkauf der deutschen Braunkohleaktivitäten will Vattenfall seine Bilanz beim Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids verbessern. Das Management folgt damit den Vorgaben der schwedischen Regierung. Ein Großteil des Braunkohlegeschäfts befindet sich in Brandenburg und Sachsen.

Interesse hat der tschechische Versorger EPH angemeldet, der mit seiner Tochter Mibrag Braunkohle in Ostdeutschland fördert und Strom erzeugt. Insider berichteten, dass auch Finanzinvestoren wie KKR, Blackstone BX.N und CVC ein Auge auf die Geschäfte werfen könnten. Deren Wert wird auf zwei bis drei Milliarden Euro geschätzt.

Im vergangenen Jahr machten Vattenfall die gefallenen Strom-Großhandelspreise, hohe Abschreibungen und eine schwächere Nachfrage nach Strom und Gas wegen des warmen Wetters zu schaffen. Operativ fuhr der Konzern einen Fehlbetrag von 2,2 Milliarden Schwedischen Kronen (umgerechnet 233 Millionen Euro) ein. 2013 hatte Vattenfall sogar einen Verlust von 6,2 Milliarden Kronen verbucht. Eon und RWE legen ihre Ergebnisse im März vor. (rtr)

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