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Janet Yellen, Chefin der US-Notenbank Federal Reserve (Fed).
© dpa

Die Fed-"Minutes": US-Notenbank Fed deutet Leitzinserhöhung an

Eine erste US-Leitzinserhöhung seit der Finanzkrise wird immer wahrscheinlicher. Darauf weisen die neuen Fed-Protokolle hin. Das hat Auswirkungen auf Wirtschaft und Sparer.

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) unter ihrer Chefin Janet Yellen steuert auf eine Zinserhöhung im Dezember zu. Die meisten Führungsmitglieder gehen nach den am Mittwoch veröffentlichten Protokollen der Oktober-Sitzung davon aus, dass die Bedingungen dafür im kommenden Monat wohl erfüllt sein dürften. Wie aus den Mitschriften der Sitzung - den sogenannten "Minutes" - hervorgeht, die Reuters veröffentlichte, waren sich die Fed-Banker weitgehend einig, dass sie ein klares Signal für eine nahende Zinserhöhung setzen mussten. Als Grund wurde angeführt, dass die Märkte im Frühherbst verstärkt auf eine Anhebung im nächsten Jahr spekuliert und sich damit vergaloppiert hatten.

Eine erste US-Leitzinserhöhung seit der Finanzkrise hätte erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, Europa, die Sparer und die Währungen.

Eine Leitzinserhöhung in den USA würde bedeuten, dass die Zinsen in den USA und in Europa in entgegengesetzte Richtungen laufen. EZB-Chef Mario Draghi hat in den vergangenen Wochen mehrfach deutlich gemacht, dass die EZB ihre lockere Geldpolitik auweiten möchte. Die Zinsen in der Eurozone würden weiter sinken, möglicherweise könnten sogar zehnjährige deutsche Staatsanleihen negative Renditen erwirtschaften.

Draghi hatte gesagt, es gebe die Möglichkeit, das Programm zum Aufkauf von Staatsanleihen über den September 2016 hin zeitlich auszudehnen, außerdem könnte der Umfang der Käufe vergrößert werden. Außerdem brachte er die Möglichkeit ins Spiel, jene negativen Zinsen weiter zu senken, die Banken zahlen müssen, wenn sie über Nacht Geld bei der EZB parken wollen.

Was beudeutet das für Sparer und Anleger?

Für deutsche Sparer und Anleger sind das keine guten Aussichten, es sei denn, sie kaufen US-Aktien und US-Staatsanleihen. Zu beidem kann man derzeit kaum raten. Der Aufwärtstrend bei den Aktien dauert nun schon seit sechseinhalb Jahren an, das ist ungewöhnlich lange, außerdem neigt sich der Konjunkturzyklus seinem Ende zu. Wer jetzt zehnjährige US-Staatsanleihen kauft, bekommt zwar etwa zwei Prozent Zinsen, eineinhalb Prozent mehr als in Deutschland, aber bei weiter steigenden Zinsen in den USA sinkt automatisch der Kurs der gekauften Staatsanleihe. Man muss dann schon zehn Jahre durchhalten, bis die Anleihe fällig wird.

Eine ausführliche Darstellung des Themas mit allen Vor- und Nachteilen einer Leitzinserhöhung lesen Sie hier.

Die Frage ist, ob mit einer ersten Leitzinserhöhung die Zeit der lockeren Geldpolitik wirklich zu Ende ist. Die Fed wird die Zinsen nur leicht erhöhen und abwarten, was passiert. Da es keine Anzeichen anziehender Inflation gibt, kann es lange dauern, bis die Leitzinsen, die derzeit zwischen 0 und 0,25 Prozent liegen, einen normalen Wert um zwei Prozent erreicht haben.

Die anhaltend deflationäre Gefahr auf der ganzen Welt könnte dazu führen, dass Notenbanken irgendwann dazu übergehen, mit gedrucktem Geld direkt Staatsausgaben zu finanzieren. Dieser Vorschlag wird immer ernsthafter unter Experten diskutiert, zuletzt von Adair Turner, dem ehemaligen Chef der britischen Finanzaufsicht. "Helicopter Money" und "Fiatgeld" sind die Stichworte dieser Debatte.

Eine Darstellung dieser Debatte lesen Sie hier.

Was können Anleger tun, um sich gegen Crashs zu wappnen? Rebalancing

Rebalancing ist das Stichwort, mit dem sich Anleger gegen Crashs und Gefahren wappnen können. Rebalancing geht auf ein Konzept der Yale University zurück, das als erstes Bejamin Graham in den 40er Jahren zitiert hat. Dabei geht es darum, dass der Anleger in einem Aktien-Aufwärtstrend nach und nach Gewinne mitnimmt, damit der irgendwann einmal zwangsläufig folgende Crash nicht sein gesamtes Kapital angreifen kann. Ist der Aktienmarkt nach einem Crash gefallen, steigt er nach und nach wieder ein. Dieses Konzept lässt den Anleger ruhig schlafen und verhindert, dass er in Panik gerät.

Eine ausführliche Darstellung des Prinzips Rebalancing finden Sie hier.

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