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VW-Chef Matthias Müller ist auch ins Visier der US-Justiz geraten.
© dpa

Abgas-Affäre: US-Anwälte reichen Sammeklage gegen VW ein

In den USA beginnt die juristische Schlacht gegen den VW-Konzern. Zehn Manager sollen sich persönlich verantworten - auch Vorstandschef Matthias Müller.

„Volkswagens illegaler Komplott entstand aus Gier und der Ambition, den weltweiten Automarkt um jeden Preis zu dominieren.“ Mit diesen harschen Vorwürfen ziehen US-Anwälte in die juristische Schlacht gegen den VW-Konzern. Die Sammelklageschriften wurden am Montag in San Francisco beim Bezirksgericht eingereicht. Die 22 Anwälte sprechen von einem der „unverschämtesten Unternehmensverbrechen der Geschichte“. Ihre Sammelklagen bündeln die Ansprüche aller in den USA durch die Abgasmanipulationen betroffenen Verbraucher.

Ein VW-Sprecher sagte, dass der Konzern die Klagen zur Kenntnis genommen habe. Ihr Inhalt werde nun intern bewertet, eine Stellungnahme dazu könne es aber nicht geben, sagte er unter Verweis auf die laufenden Verfahren. Neben VW-Chef Matthias Müller, seinem Vorgänger Martin Winterkorn, Audi-Chef Rupert Stadler und Bosch-Chef Volkmar Denner zielt die Klage auch auf die US- Chefs von Audi und Porsche und die ehemaligen VW-Ingenieure Ulrich Hackenberg und Wolfgang Hatz. Hinzu kommt der US-Chef von VW, Michael Horn.

Müller, ein "Leutnant" von Winterkorn

Müller wird vorgeworfen, in großem Stil vom Abgas-Betrug profitiert zu haben, durch den der VW-Marktanteil widerrechtlich erhöht worden sei. Der jetzige Konzernchef sei als Porsche-Chef ein langjähriger „Leutnant“ von Winterkorn gewesen, so die Klage. Unter Müller sei der vom Skandal betroffene Porsche Cayenne Diesel herausgebracht worden. Er sei entweder Mitwisser gewesen oder habe die Vergehen rücksichtslos missachtet, heißt es.
VW hatte nach Betrugsvorwürfen, die das US-Umweltamt EPA am 18. September publik machte, Manipulationen in großem Stil bei Emissionstests eingeräumt. Das US-Justizministerium hat deshalb bereits im Januar eine Zivilklage im Auftrag der EPA gegen den Konzern eingereicht – alleine hier droht theoretisch eine Strafe von bis zu 46 Milliarden Dollar, umgerechnet etwa 42 Milliarden Euro.

Mammut-Verfahren mit 500 Zivilklagen

Über 500 Zivilklagen von US-Verbrauchern wurden im Dezember in Nordkalifornien gebündelt, um die Mammut-Verfahren zu vereinfachen. Hinter den zusammengeführten Sammelklagen stehen Autofahrer und Vertragshändler, die sich getäuscht sehen. Außerdem klagen Autohäuser auf Schadenersatz. Da VW seine vermeintlich umweltfreundliche „Clean Diesel“-Technologie aggressiv vermarktet habe, hätten sie weniger wirklich saubere Wagen verkauft, argumentieren sie.

VW steht mehrfach unter Druck. Die Wolfsburger haben sich mit den US-Behörden noch nicht auf einen Plan zur Beseitigung der Manipulationsprogramme in fast 600 000 betroffenen Autos einigen können. Um US-Kunden zu besänftigen, verteilte der Konzern Einkaufsgutscheine und gewährte gratis Pannen-Service. Zudem hat VW den US-Staranwalt Kenneth Feinberg beauftragt, eine außergerichtliche Lösung zur Beilegung von Rechtsstreitigkeiten zu entwickeln. dpa

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