Zollstreit mit China: Trump riskiert mehr als den freien Welthandel
Dieses mal trifft es Handtaschen und Teppiche: Mit den immer neuen Strafzöllen gegen China riskiert Trump, dass ungewollte Bündnisse entstehen. Ein Kommentar.
Donald Trump hat sich mit den neuen Strafzöllen gegen China selbst übertroffen. 6000 Warengruppen sind diesmal erfasst, es geht um Produkte im Wert von mehr als 200 Milliarden Dollar. Neben der schieren Größe ist aber noch etwas auffällig: Hat der US-Präsident in den bisherigen Runden im Zollstreit Rohstoffe und Industrieprodukte in den Fokus genommen, trifft es nun Verbraucherartikel – Handtaschen und Teppiche, Reis und Fisch. Die Amerikaner dürften also schon bald auch für Alltagsgegenstände und Lebensmittel mehr zahlen müssen. Allein das zeigt schon, wie irrsinnig dieser Zollstreit ist. Und ein Ausweg ist kaum in Sicht; weder Washington noch Peking wollen nachgeben.
Russland und China rücken zusammen
Dabei hat der Streit schon jetzt einen nicht unerheblichen Nebeneffekt: Die Chinesen suchen sich neue Verbündete, und das sind nicht nur die Europäer. Auch mit Russland rückt China enger zusammen. Bei einem gemeinsamen Manöver in Sibirien, dem größten des russischen Militärs seit 1981, demonstrierten die zwei Großmächte erst vergangene Woche Einigkeit. Wenn solch neue Machtbündnisse entstehen, steht schnell mehr auf dem Spiel als der freie Welthandel.