Eigentümerwechsel: Telekom kassiert 1,5 Milliarden Euro für Scout
Finanzinvestor Hellman & Friedman übernimmt 70 Prozent an der Anzeigen-Plattform.
Die Deutsche Telekom verkauft einen Anteil von 70 Prozent an der Scout24 Holding an den Finanzinvestor Hellman & Friedman. Dafür kassiert sie voraussichtlich 1,5 Milliarden Euro, wenn die Transaktion wie erwartet im ersten Quartal 2014 abgeschlossen wird. Die übrigen 30 Prozent an der Scout- Gruppe will die Telekom behalten. „Wir sind sehr froh über die Transaktion, mit der wir einen Teil der hohen Wertsteigerung realisieren, die wir mit unserer Online-Investitionsstrategie über die vergangenen Jahre erzielt haben“, sagte Telekom-Chef René Obermann. Mit Hellman & Friedman sei der richtige Partner für die weitere Entwicklung von Scout24 gefunden.
Der Verkauf ist eine der letzten größeren Amtshandlungen Obermanns. Der 50-jährige Manager verlässt die Telekom Ende des Jahres und wechselt zum niederländischen Kabelnetzbetreiber Ziggo. Mit dem Verkauf der Scout-Gruppe macht die Telekom kein schlechtes Geschäft: Vor knapp zehn Jahren hatte T-Online von der Beisheim Holding in der Schweiz die Internetfirma für 180 Millionen Euro in bar übernommen. Damals setzte die Plattform gerade einmal 70 Millionen Euro um. Heute gehört Scout24 zu den führenden Online-Anzeigenportalen in Deutschland mit Marktplätzen für Autos, Immobilien, Finanzprodukte, Jobs, Reisen und Kontakte. Zuletzt kam das Unternehmen mit Sitz in München nach Schätzungen aus Branchenkreisen auf einen Umsatz von 350 Millionen Euro und einen operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 100 Millionen Euro. Allein mehr als zehn Millionen Nutzer monatlich suchen über Immobilienscout ein neues Zuhause. Immobilienscout mit mehr als 500 Mitarbeitern hat seinen Sitz in Berlin.
Die Telekom kann das Geld aus dem Verkauf gut gebrauchen, schließlich plant sie, massiv in neue Netze zu investieren. Allerdings war die Investition ins Internetgeschäft auch als Ausgleich für die wegbrechenden Einnahmen aus dem klassischen Telefongeschäft gedacht. Bleibt die Hoffnung, dass der Investor H&F die Scout-Gruppe so gut entwickelt, dass auch die Telekom mit ihrem Anteil noch davon profitiert.