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Die Hafenstadt Valletta, die Hauptstadt der Insel Malta
© mFoto:iago/ Johannes Koziol

Deutsche Bank, Commerzbank und DZ Bank: Studie: Großbanken parken Gewinne in Steueroasen

Viele Großbanken weisen besonders hohe Gewinne in Niedrigsteuerländern aus. Eine neue Studie zeigt nun: Die Deutsche Bank zum Beispiel könnte fast 18 Prozent ihrer offengelegten Gewinne verschoben haben. Doch sie ist nicht die einzige deutsche Bank im Ranking.

Das Büro der Deutschen Bank auf Malta ist überschaubar groß. Gerade einmal vier Mitarbeiter arbeiten dort. Doch aus Sicht des Konzerns dürften sie unersetzbar sein. Schließlich bringen sie Deutschlands größtem Geldinstitut einen hohen Gewinn ein: Im vergangenen Jahr waren es 83 Millionen Euro. Jeder Mitarbeiter hat also mehr als 20 Millionen Euro erwirtschaftet. Glaubt man dem britischen Steuerexperten Richard Murphy, ist das auffällig viel. Schließlich gilt die Mittelmeerinsel Malta innerhalb Europas als Steueroase.

Murphy hat nun im Auftrag der Grünen-Fraktion im Europaparlament untersucht, wohin große Banken möglicherweise ihre Gewinne verlagern, um der hohen Besteuerung in ihrem Heimatland zu entgehen. Ausgewertet hat er dafür Daten, die die Institute seit diesem Jahr erstmals für ihre einzelnen Standorte veröffentlichen müssen: Sie müssen zum Beispiel ausweisen, wie hoch die Gewinne dort ausfallen oder wie viele Mitarbeiter sie in den Ländern beschäftigen.

Commerzbank und DZ liegen im Mittelfeld

Auf Basis der Daten hat Murphy eine Liste erstellt, welche Banken besonders anfällig für die Gewinnverschiebung in Steueroasen sind. Auf Platz zwei hinter der Royal Bank of Scotland landet dabei: die Deutsche Bank. Fast 18 Prozent ihrer offengelegten Gewinne könnte das Institut theoretisch verschoben haben, meint Steuerexperte Murphy. Commerzbank und DZ Bank liegen in der Analyse im Mittelfeld. Bei den Landesbanken von Baden-Württemberg und Hessen-Thüringen ist dieses Phänomen vergleichsweise gering ausgeprägt.

Grundsätzlich kommt Murphy zu dem Ergebnis, dass vor allem die Großbanken besonders hohe Gewinne in Niedrigsteuerländern ausweisen: zum Beispiel in Malta, Irland, Luxemburg, Singapur, Jersey, der Isle of Man oder Mauritius. Gleichzeitig würden die Gewinne an ihren Hauptstandorten überraschend gering ausfallen – etwa in Deutschland, den Niederlanden oder Großbritannien.

„Deutliche Hinweise auf internationale Gewinnverschiebung"

Murphy deutet das als Zeichen dafür, dass die Häuser ihre Gewinne bewusst in Ländern verbucht haben könnten, in denen sie wenig Steuern zahlen. Belegen kann er das allein anhand dieser Zahlen allerdings nicht. Wo die Gewinne tatsächlich angefallen sind, lässt sich kaum nachvollziehen. „Dennoch muss man sich fragen, warum die Institute Dutzende Ableger in Ländern haben, die als Steueroasen bekannt sind“, sagt Lorenz Jarras, Wirtschaftsprofessor an der Hochschule Rhein-Main. Auch Sven Giegold, finanzpolitischer Sprecher der Grünen im Europaparlament, sieht in der Studie „deutliche Hinweise auf internationale Gewinnverschiebung im Bankensektor“.

Die Deutsche Bank widerspricht dem. Die Bank weise „grundsätzlich ihre Gewinne in den Ländern aus, in denen sie erwirtschaftet werden“, sagt ein Sprecher. Das gelte selbstverständlich auch für Standorte wie Malta. Der Gewinn pro Mitarbeiter, den Murphy in der Studie zugrunde lege, sei zudem wenig aussagekräftig. An einem Standort wie Deutschland, wo es viele Filialen gebe, falle er automatisch kleiner aus als an Standorten, die keinen Fokus auf dem Privatkundengeschäft hätten.

Carla Neuhaus

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