Ermittlung gegen Berliner Filmproduzenten: Steuerfahnder bei Artur Brauner
Angeblich geht es um einen Betrag in zweistelliger Millionenhöhe: Gegen den Berliner Filmproduzenten Artur Brauner wird wegen Steuerhinterziehung ermittelt. Sein Name soll von einer Schweizer Steuer-CD stammen.
Die Kölner Staatsanwaltschaft hat gegen den Berliner Filmproduzenten Artur „Atze“ Brauner ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung eingeleitet. Wie „Spiegel Online“ berichtet, war der Name des prominenten Berliners auf einer Schweizer Steuer-CD mit Daten der Leumi-Bank aufgetaucht, die die Finanzverwaltung Nordrhein-Westfalens angekauft hatte. Dem Medium zufolge soll Brauner bei der israelischen Bank ein Vermögen im zweistelligen Millionenbereich haben – und dieses womöglich nicht versteuert haben. Auch soll die Berliner Finanzverwaltung bisher bei Brauner auf Steuern in zweistelliger Millionenhöhe verzichtet haben. Nach Informationen des Tagesspiegels hatten Steuerfahnder aus Wuppertal und Köln Brauners Wohnhaus in Grunewald in der Woche vor Weihnachten durchsucht. Berliner Steuerfahnder waren nicht daran beteiligt, teilte die Berliner Senatsverwaltung für Justiz mit.
Die Finanzverwaltung wollte sich am Samstag mit Verweis auf das Steuergeheimnis nicht zu dem Fall äußern. Artur Brauner bestätigte laut „Spiegel Online“, Konten bei der Leumi-Bank zu besitzen, erklärte aber, dass es sich dabei nicht um unversteuertes Geld handle. Seine Verbindung zu dem Geldinstitut sei den Berliner Finanzbehörden „seit langem bekannt“. Brauner bestätigte zudem den bisherigen Verzicht der Berliner Finanzverwaltung auf Steuerzahlungen in zweistelliger Millionenhöhe, verwies aber auch darauf, dass „die Forderungen der Finanzverwaltung“ lediglich „auf Schätzungen“ basierten.
Nach Tagesspiegel-Informationen gibt es schon seit Jahren Auseinandersetzungen zwischen Brauner und dem Finanzamt um nicht oder zu wenig gezahlte Steuern. „Hart angefasst“ habe man Brauner aber nie, heißt es. Das Firmengeflecht, das Brauner aufgebaut habe, sei auch schwer zu durchschauen. 2007 hatte Brauner 53 Häuser und Grundstücke für 115 Millionen Euro verkauft. Allerdings waren viele viele Immobilien mit Grundschulden belastet. Er besitzt unter anderem am Kurfürstendamm mehrere Gebäude mit einem Hotel. Gegenüber „Spiegel Online“ bestätigte Brauner, dass seine Firmen mindestens sieben Jahre nicht in der Lage gewesen seien, „korrekte Bilanzen zu erstellen und demzufolge daraus resultierende effektiv fällige Steuern zu entrichten“. Ohne eigenes Verschulden, wie er sagte. Er verhandle aber derzeit mit dem Finanzamt über Rückzahlungen.
Brauner verdiente sein Geld als Produzent zahlreicher Filme und mit Immobilien. Er stand aber auch dicht vor der Pleite und machte öffentlich die Banken dafür verantwortlich, auch mit offenen Briefen per Anzeige in Zeitungen. Damals hatte Brauner erklärt, er habe praktisch keine Einnahmen mehr.