Schwacher Absatz bei BMW und Toyota: Stau in China
BMW und Toyota verkaufen weniger Autos in der Volksrepublik. Auf dem deutschen Automarkt helfen Firmenkunden den Autokonzernen - und Rabatte.
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Das langsamere Wachstum der chinesischen Wirtschaft macht auch BMW und Toyota zu schaffen. In den am Dienstag veröffentlichten Quartalsberichten beider Autokonzerne sind die Spuren des schwächeren Absatzes in der Volksrepublik deutlich erkennbar. Vor allem in der Oberklasse – Toyota mit Lexus, BMW mit Rolls-Royce – wird weniger verkauft, weil vermögende Chinesen beim Kauf von Luxusautos zögern. Ähnlich ist die Entwicklung in Russland. Positiver verläuft das Geschäft hingegen in Europa und in den USA. Allerdings greifen die Hersteller generell zu immer höheren Rabatten, um ihre Fahrzeuge loszuwerden, wie eine Studie des Beratungsunternehmens EY zeigt.
Der neue BWM-Chef Harald Krüger zeigte sich mit Blick auf China vorsichtig: „Für unsere Geschäftsentwicklung bestehen zahlreiche Herausforderungen“, sagte er am Dienstag. BMW verkauft fast jedes fünfte Auto in China. Deutlicher wird der Konzern im Halbjahresbericht: „Sollten die Herausforderungen im chinesischen Markt zunehmen, können wir Auswirkungen auf unsere Prognose nicht ausschließen.“ Krüger korrigierte die Prognose für 2015 allerdings nicht. Anders Audi: Der BMW-Konkurrent und dessen Konzernmutter Volkswagen senkten wegen der Schwäche in China jüngst die Absatzprognosen. Daimler glänzte dagegen, auch in der Volksrepublik.
Wie die deutschen Hersteller reagierte auch Toyota in China mit Rabatten auf die Marktschwäche. Insidern zufolge haben die Japaner zudem den Bau einer Fabrik für die Luxusmarke Lexus um einige Jahre verschoben. Ein Sprecher sagte, es sei derzeit schwer, überhaupt Geld in China zu verdienen. Für den Konzern insgesamt zahlte sich der Sparkurs aus. Der Gewinn kletterte – trotz sinkender Absatzzahlen – überaschend im abgelaufenen Quartal um zehn Prozent auf umgerechnet 4,8 Milliarden Euro.
Berliner Niederlassung verkauft acht Prozent mehr
Bei BMW sank das Konzernergebnis vor Steuern im zweiten Quartal um 2,7 Prozent auf 2,58 Milliarden Euro. Analysten hatten mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet. In der Auto-Kernsparte enttäuschte BMW die Erwartungen: Hier schrumpfte der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 15,8 Prozent auf 1,82 Milliarden Euro. Neben der China-Schwäche machte sich bemerkbar, dass BMW mehr kleine und kompakte Fahrzeuge verkauft, die weniger Gewinn abwerfen. Weil der Umsatz, wegen höherer Verkaufszahlen und auch wegen Währungseffekten, kräftig anstieg, gab die Rendite in der Autosparte auf 8,4 (Vorjahr: 11,7) Prozent nach. Damit lag BMW hinter den Konkurrenten Mercedes mit 10,7 Prozent und Audi mit 9,9 Prozent. Die BMW-Aktie verlor am Dienstag 2,5 Prozent.
Positiv verlief das Geschäft mit Zweirädern. Im traditionell starken ersten Halbjahr verkaufte BMW 78400 Motorräder, das beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte. BMW-Motorräder werden im Berliner Werk produziert. In der Bundeshauptstadt, die zum Niederlassungsverbund Ost mit den Standorten Leipzig, Dresden und Chemnitz gehört, legte BMW ebenfalls bei Umsatz und Absatz zu. So stieg der Verkauf von BMW- und Mini-Neufahrzeugen in der Vertriebsregion um 12,9 Prozent (Berlin: acht Prozent) auf 3777 Fahrzeuge. Diese Zahlen „lassen uns optimistisch das zweite Halbjahr in Angriff nehmen“, sagte Niederlassungsleiter Wolfgang Büchel.
Zwölf Prozent mehr strategische Eigenzulassungen
Der Neuzulassungsmarkt insgesamt präsentiert sich in guter Verfassung. Im Juli seien in Deutschland 290 200 Pkw neu zugelassen worden, teilte der Autoverband VDA mit. Ein Plus von sieben Prozent. Seit Jahresanfang wurden mehr als 1,9 Millionen Neuwagen zugelassen, ein Zuwachs von rund sechs Prozent, der vor allem auf steigende gewerbliche Neuwagenzulassungen entfällt. Erkauft wird das Wachstum mit hohen Preisnachlässen, denn die Zahl der Privatkäufer sinkt. „Ein Grund für die rückläufige Zahl von Neuzulassungen auf private Halter dürfte die stark gestiegene Zahl taktischer Zulassungen sein“, sagte Peter Fuß von EY. Im ersten Halbjahr sei die Zahl der Tageszulassungen und Vorführwagen, mit Rabatten als junge Gebrauchte verkauft werden, um zwölf Prozent gestiegen. Ein Ende der Rabattschlacht sei nicht absehbar. Fuß: „ Die Hersteller locken mit mehreren Tausend Euro Wechselprämie, Eintauschprämien, Diesel-Deals oder Null-Prozent-Finanzierungen – kaum jemand zahlt noch Listenpreise.“