Haushaltsentwurf: Spaniens Verschuldung steigt 2013 deutlich an
Die Notkredite für die maroden Banken tragen zu einer drastischen Zunahme der Verschuldung des Euro-Krisenlandes Spanien bei. Allein die Neuverschuldung des Zentralstaates wird von 66,1 auf 70,2 Prozent klettern.
Spanien wird nach den Angaben der Regierung seine Haushaltsziele für dieses Jahr wegen der Hilfen für die angeschlagenen Banken nicht erreichen. Die gesamtstaatlichen Schulden werden von geschätzten 85,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in diesem auf ein Rekordniveau von 90,5 Prozent im kommenden Jahr steigen. Dies geht aus dem Haushaltsentwurf für 2013 hervor, den Finanzminister Cristóbal Montoro am Samstag dem Parlamentsvorsitzenden Jesús Posada überreichte. Die spanische Regierung hatte die Neuverschuldung 2012 ursprünglich auf 79,8 Prozent beziffert.
Allein die Neuverschuldung des Zentralstaates wird dem Budget zufolge von 66,1 auf 70,2 Prozent klettern. Der spanische Staat plant für 2013, Anleihen im Umfang von insgesamt 207,2 Milliarden Euro am Markt zu platzieren. Nach oben getrieben wird die spanische Schuldenlast durch die EU-Bankenhilfe von bis zu 100 Milliarden Euro. In einem am Freitag vorgelegten Bericht der US-Beratungsgesellschaft Oliver Wyman wird der tatsächliche Kapitalbedarf der maroden Banken jedoch auf maximal 59 Milliarden Euro beziffert. Aus dem Budgetentwurf geht weiter hervor, dass das Haushaltsdefizit Ende des Jahres 7,4 Prozent des BIP erreichen wird.
Spanien hatte sich bei der EU-Kommission verpflichtet, das Defizit 2012 auf 6,3 Prozent zu reduzieren. Montoro sagte, dass die Regierung das Haushaltsloch für 2011 erneut nach oben habe revidieren müssen und zwar von 8,9 auf jetzt 9,4 Prozent. Diese neue Ziffer müsse allerdings noch von der EU-Statistikbehörde Eurostat bestätigt werden. Die Zinsen, die Spanien für seine Schulden zahlen muss, verzehren fast ein Viertel des gesamten Budgets für 2013.
Die spanische Regierung geht bei der Berechnung des Etats für 2013 von einer relativ optimistischen Wirtschaftsprognose aus. Sie erwartet ein Schrumpfen der Wirtschaftskraft von nur 0,5 Prozent. Der Internationale Währungsfonds (IWF) prophezeit einen Einbruch von 1,2 Prozent. (dpa/reuters)