Elektronische Patientenakte kommt: Spahn kündigt Digitalgesetz an
Gesundheitsminister Jens Spahn arbeitet an einem neuen Gesetz. Das soll regeln, wann ein Arzt welchen Teil der elektronischen Patientenakte einsehen darf.
Jens Spahn (CDU) will in den kommenden Wochen ein neues Gesetz zur digitalen Gesundheitsversorgung vorstellen. Das kündigte der Bundesgesundheitsminister gegenüber dem Tagesspiegel Background „Gesundheit und E-Health“ an. Das Gesetz wird festlegen, wie genau die geplante elektronische Patientenakte ausgestaltet werden soll, die die Gesetzlichen Krankenversicherungen ab 1. Januar 2021 allen Mitgliedern anbieten müssen.
„Ich denke, dieses Gesetz wird in den nächsten Wochen kommen“, sagte Spahn im Interview mit Background. „Darin geht es dann insbesondere um Datenschutz. Also darum, welche Ärzte unter welchen Bedingungen auf welche Teile der Patientenakte zugreifen können.“
Er sei überzeugt, dass die elektronische Patientenakte, die die Kommunikation zwischen Ärzten untereinander und mit den Patienten erleichtern soll, wie geplant 2021 an den Start gehen werde. „Im ersten Schritt wird noch so mancher Arztbrief als PDF gespeichert werden“, sagte Spahn. „Im Laufe des Betriebs wird das System dann immer besser. Entscheidend ist, dass die Datensicherheit ab Tag eins gewährleistet ist.“
[Das Interview mit Jens Spahn stammt aus unserem neuen Entscheiderbriefing „Tagesspiegel Background Gesundheit & E-Health“. Damit bekommen Sie täglich exklusive und aktuelle Hintergrundinformationen. Hier können Sie sich kostenlos und unverbindlich anmelden.]
Spahn sagte, dass er sich demnächst mit Vertretern des Chaos Computer Clubs (CCC) zusammensetzen wolle. Dieser hatte kurz nach Weihnachten Sicherheitsmängel unter anderem bei der Ausgabe von Arzt- und Praxisausweisen festgestellt.
Diese Karten werden Voraussetzung für Ärzte sein, auf die elektronischen Patientenakten zuzugreifen. Er erhoffe sich von den Gesprächen eine Verbesserung des Sicherheitsniveaus. Der CCC, so Spahn, solle „die elektronische Patientenakte dieses Jahr weiter auf die Probe stellen“. Bis auf Weiteres würden weiterhin keine Arzt- und Praxisausweise ausgegeben.