Kristalina Georgieva: So tickt die designierte IWF-Chefin
Kristalina Georgieva soll den Internationalen Währungsfonds (IWF) leiten. Sie gilt als prädestiniert für den Job und doch ist ihre Nominierung umstritten.
Sie weiß, was es heißt, sich aus eigener Kraft nach oben zu arbeiten. Kristalina Georgieva ist in einem Dorf in Bulgarien aufgewachsen zu einer Zeit, als in dem Land noch der Kommunismus herrschte, und es an fast allem fehlte. Oft sei sie um vier Uhr morgens aufgestanden und habe sich in die Schlange gestellt, um frische Milch zu bekommen, erzählte sie kürzlich in einem Interview.
Heute ist Georgieva eine renommierte Ökonomin, die es bis an die Spitze der Weltbank geschafft hat. Dort ist sie seit zwei Jahren Geschäftsführerin und damit die Nummer zwei hinter dem Weltbankpräsidenten David Malpass.
Auf diesen Aufstieg ist sie stolz. „Meine Großeltern hatten sehr wenig Bildung. Ich war die Erste in der Familie, die einen Doktortitel bekam.“ Das schreibt sie bei Twitter, wo sie ein Schwarzweißbild ihrer Familie geteilt hat. Jetzt steigt die Bulgarin aller Voraussicht nach noch ein Stück weiter auf: Sie soll Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) werden.
Georgieva, deren Name auch genannt – und bekannt – wurde, als 2016 Nachfolger für UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon gesucht wurden, gilt als prädestiniert für den Topjob beim IWF. Durch ihre Arbeit bei der Weltbank weiß sie, wie man eine internationale Institution leitet. Außerdem kann sie mit Geld umgehen. Der Währungsfonds vergibt Kredite (und Reformaufgaben) an Länder, die in Zahlungsschwierigkeiten sind.
Georgieva kommt dabei zugute, dass sie von 2014 bis 2016 als Vizepräsidentin der EU-Kommission für Haushalt und Personal zuständig war. „In der Geschichte der EU bin ich die erste Person, der es gelungen ist, einen Haushalt bereits eine Woche vor Ablauf der Deadline zu verabschieden“, sagte sie der britischen Zeitung „Sunday Times“.
Doch trotz dieser Qualifikationen ist ihre Nominierung umstritten. Erst nach diversen Telefonaten konnten sich die EU-Finanzminister auf die Personalie verständigen. Das Problem: Georgieva feiert in wenigen Tagen ihren 66. Geburtstag – und ist damit eigentlich zu alt für den Job. Die Europäer müssen die übrigen IWF-Mitgliedsstaaten deshalb nun überzeugen, für ihre Wunschkandidatin die Altersgrenze zu streichen oder hochzusetzen. Das aber könnte schwer werden. Die Schwellenländer haben nämlich wenig Verständnis dafür, dass der IWF-Chefposten traditionell an Europäer geht. Georgieva nimmt das gelassen. Ihr Mittel gegen Stress ist angeblich ein Song von Queen: „We Will Rock You“.
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