Weniger Verschwendung: So können Sie Lebensmittelabfälle vermeiden
Häufig werden Lebensmittel weggeworfen, die eigentlich noch genießbar wären. Das lässt sich mit einfachen Tricks verhindern.
Jährlich werfen die Deutschen rund 18 Millionen Tonnen Lebensmittel weg. Das entspricht fast einem Drittel des Nahrungsmittelverbrauchs, der bei 54,5 Millionen Tonnen liegt. Nach Einschätzung der Umweltschutzorganisation WWF könnte man mehr als die Hälfte des Mülls vermeiden. Das wäre gut für den Verbraucher, der Geld spare, und für die Umwelt. Zumal: Wer Brot, Wurst oder Milch wegwirft, vergeudet nicht nur Lebensmittel, sondern auch andere Ressourcen, die in der Produktion zum Einsatz kommen.
Bis der Bäcker ein Kilo Brot verkauft, kommen zum Beispiel 1000 Liter Wasser zum Einsatz. Der wenigste Teil davon landet im Teig, sondern vor allem auf dem Feld zum Wässern der Getreidepflanzen. Hinzu kommt Energie für die Ernte, Verarbeitung und den Transport. Diese Ressourcen können geschont werden, indem man weniger wegwirft. Natürlich hilft oft schon ein bewussterer Umgang mit Lebensmitteln, um Abfälle zu vermeiden. Es geht aber auch mit digitalem Helfer.
MIT GUTEM GEWISSEN ESSEN GEHEN
Wer nachhaltig essen möchte, muss auf den Restaurantbesuch nicht verzichten. Ganz im Gegenteil. Ob Sushi, belegte Bagels oder Kuchen: Mit der App Too Good To Go können Verbraucher für ein paar Euro überproduzierte Lebensmittel von Restaurants, Cafés oder Bäckereien kaufen. Gastronomen werfen weniger weg, Verbraucher bekommen ein günstiges Essen, und gleichzeitig werden weniger Lebensmittel weggeworfen.
Auch die App ResQ Club will vermeiden, dass überschüssiges Obst oder Gemüse aus der Gastronomie in der Mülltonne landet. Wem der Magen knurrt, kann über die App sein Lieblingslokal finden und ein Gericht 40 bis 70 Prozent günstiger kaufen.
HAUPTSACHE, ES SCHMECKT
Krumme Karotten oder kleine Makel am Apfel verringern weder den Geschmack noch die Genießbarkeit. Im normalen Handel landen diese Lebensmittel in der Tonne, bei Sir Plus stattdessen im Regal. Verbraucher können die Produkte entweder im Berliner Reste-Laden oder im Onlineshop günstig erwerben. Dort finden sie auch Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bald abläuft, aber noch einwandfrei sind.
Ähnlich denken die Gründer der Webseite Etepetete. Egal ob schief oder krumm: Bei ihnen kommt Obst und Gemüse frisch vom Feld direkt zum Verbraucher nach Hause. Online können ihre Kunden verschiedene Boxen bestellen: Obstbox Classic, Gemüsebox Familie oder alles gemischt. Die gewünschten Boxen werden in regelmäßigem Abstand zu ihnen nach Hause geschickt. So bekommt der nicht ganz so pingelige Verbraucher wöchentlich oder alle zwei Wochen frisches Obst und Gemüse. Zu den Bio-Produkten gibt es außerdem noch passende Rezepte.
Ein Schnäppchen machen und gleichzeitig Abfälle reduzieren kann man in Zukunft auch mit der App FoodLoop. In Echtzeit wird man über reduzierte Lebensmittel in nahegelegenen Supermärkten informiert. Die Produkte nähern sich dem Mindesthaltbarkeitsdatum, sind aber noch ohne Sorge essbar. Der Verbraucher legt fest, welche Informationen er möchte: bestimmte Lebensmittel, einen bestimmten Supermarkt oder alle Angebote in der Umgebung. So verpasst er kein Angebot. Die App wird derzeit noch entwickelt.
RAN AN DIE RESTE
Die Woche neigt sich dem Ende zu, und ein paar einzelne Lebensmittel stehen noch halb verbraucht im Kühlschrank herum. Jetzt geht es darum, kreativ zu werden. Dabei können die Apps und Webseiten von „Eat Smarter“, „Essen & Trinken“ oder auch „Zu gut für die Tonne“ helfen. Man gibt an, welche Zutaten man noch zu Hause hat, und die Apps liefern Ideen zum Kochen.
LIEBER TEILEN ALS WEGWERFEN
Wer kurz vor dem Urlaub Lebensmittel übrig hat, sie aber nicht wegwerfen möchte, kann sie über die Foodsharing Webseite weitergeben. Der Nutzer packt alles, was er hat, virtuell in einen Einkaufskorb und bietet ihn der Community an. Bei Interesse folgt eine kurze Kontaktaufnahme, ein Treffen, und schon hat man Milch, Gurke und Kirschen sinnvoll weitergegeben.
Genauso kann man selbst die Lebensmittel von anderen online durchstöbern und bei Bedarf abholen. Es gibt auch richtige Umschlagplätze für Lebensmittel, die „Fair Teiler“. Auf der Webseite verweist eine Karte zu den Plätzen. Jeder kann dort Lebensmittel hinbringen oder kostenlos abholen.
IST DAS NOCH GUT ODER MUSS DAS WEG?
Um diese Frage leichter beantworten zu können, wird derzeit ein Food-Scanner entwickelt. Das bayerische Ernährungsministerium stellte im Mai einen ersten Prototypen vor. Mittels Infrarotmessung soll dieser feststellen, ob Lebensmittel schon verdorben oder noch gut sind. Ein Knopfdruck genügt. Sogar für heikle Lebensmittel wie beispielsweise Hackfleisch soll der Scanner geeignet sein.
DER PARTY-PLANER
Bei großen Festen ist die Essensmenge, die der Gastgeber benötigt, schwer kalkulierbar. Braucht er für das Buffet fünf oder doch besser zehn Salate? Reichen die Lachshäppchen für 50 Personen? Aus Sorge, die Gäste könnten verhungern, wird lieber zu viel als zu wenig gekauft. Der Party-Planer auf der Internetseite „Zu gut für die Tonne“ schafft Abhilfe und rechnet die Mengen genau durch. Die leckeren Lachshäppchen werden verputzt, bis keins mehr übrig ist.
Franziska Mitschke
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