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Produkte und Preise vergleichen mit dem Smartphone - wer will, für den ist das kein Problem.
© dpa

Shopping-Apps: Smart einkaufen

Mit Apps können Verbraucher übers Handy auf Shoppingtour gehen – oder im Laden Preise vergleichen. Den Einzelhändlern gefällt das nicht immer.

Wirklich super dieser Fernseher: die Größe perfekt, die Farben brillant, der 3-D-Effekt beeindruckend, die Fachberatung kompetent, der Preis… Gibt’s den vielleicht irgendwo günstiger als in diesem Laden? Eine schnelle Recherche mithilfe des Smartphones bringt Klarheit. Jeder dritte Verbraucher hat einen solchen mobilen Vergleich schon mal gemacht. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Onlinekaufhauses Ebay hervor. Männer sind dabei ein wenig aktiver als Frauen, technische Geräte sind dabei häufiger das Objekt der Begierde als Lebensmittel, Klamotten oder Möbel.

Smartphones mit schneller Datenverbindung werden für Einkäufer immer häufiger zum mobilen Berater. Und das Einkaufen mit hochgelegten Füßen von der heimischen Couch aus wird dank praktischer Tabletcomputer immer bequemer. Während Kunden heutzutage noch knapp zwei Drittel ihrer Klamotten und Accessoires im Laden aussuchen und kaufen, könnte dieser Anteil in zehn Jahren bei unter 50 Prozent liegen. Einen signifikanten Zuwachs von derzeit vier auf 15 Prozent erwarten die Befragten bei Einkäufen über das Smartphone. „Der Mobile Commerce kommt erst noch, da wird sich in den nächsten Jahren einiges entwickeln“, sagt auch Kai Falk, Geschäftsführer des Handelsverbands HDE.

Das muss es wohl auch, wie ein Test der Stiftung Warentest Ende vergangenen Jahres gezeigt hat. Damals schnitten von den zwölf getesteten Shoppingapps – also Einkaufsprogrammen für mobile Geräte – gerade mal zwei mit „gut“ ab. Vor allem bei der Bedienerfreundlichkeit ließ die Mehrzahl der Programme zu wünschen übrig. „Da stecken die Programme noch in den Kinderschuhen“, sagt Simone Vintz von der Stiftung Warentest. Lediglich mit den Apps von Ebay, Amazon, Voelkner und UCI-Kinos konnten die Tester gut einkaufen.

Sechs der getesteten Programme sammelten zudem mehr Daten über die Einkäufer als nötig – darunter die von großen Versendern wie Amazon und Otto sowie die der Parfümeriekette Douglas. Sie griffen unter anderem die Gerätekennung und das Benutzerverhalten ab. Andere mobile Läden verschlüsselten nicht mal den Benutzernamen und das Passwort. „Unser Eindruck war, dass die Unternehmen begeistert von den neuen technischen Möglichkeiten sind“, fasst Vintz zusammen. „Viele vergessen darüber aber, die Nutzer über Bedienung und Datenumgang zu informieren.“

Wer über eine Shoppingapp kaufen will, sollte wissen, dass dieselben Regeln gelten wie beim klassischen Onlineshopping. Das heißt: Bei Bestellungen über das Smartphone oder den Tabletcomputer gilt das Fernabsatzgesetz mit zweiwöchigem Rückgaberecht. Beim Bezahlen sollten Verbraucher darauf achten, dass ihnen möglichst viele Wege angeboten werden. „Vorkasse birgt immer ein Risiko für den Kunden“, sagt Vintz. Bietet eine App keine Alternative an, sollte der Kunde eher die Finger davon lassen. Auch bei Kreditkartenzahlung sollten Verbraucher vorsichtig sein, weil Betrüger im Netz häufig die Nutzerdaten abfischen. Als sicher gilt neben der Rechnung das elektronische Lastschriftverfahren und das Bezahlen über die Ebay-Tochter Paypal.

Wie Preisvergleichs-Apps beim Einkauf helfen

Neben den Apps der einzelnen Läden, in denen Nutzer mobil einkaufen oder sich über aktuelle Angebote informieren können, gibt es eine stetig wachsende Zahl an Preisvergleichsprogrammen. Das Prinzip ist bei allen ähnlich. Egal ob T-Shirt, Handcreme oder Sofa, jedes Produkt ist heutzutage mit einem Strichcode ausgestattet, damit es in der Logistikkette jederzeit erfasst werden kann. Das nutzen die Apps: Über die Kamera im Smartphone liest der Verbraucher im Laden den Barcode ein. Die Software gleicht ihn blitzschnell mit der Datenbank ab und spuckt dem Nutzer die Details aus. Technische Daten, Inhaltsstoffe, Ausstattung, unverbindliche Preisempfehlung – und den tatsächlich günstigsten Preis im Netz.

Gute Noten erhält unter anderem die App Barcoo des Berliner Unternehmens Checkitmobile vom Computermagazin „Chip“. Neben einem Preisvergleich können Nutzer dort auch die Qualität des Produkts anhand von Testberichten einsehen. Die Experten der Stiftung Warentest empfehlen Billiger.de, Guenstiger.de und Evendi. All diese kleinen Helfer greifen demzufolge nur die Daten ab, die sie unbedingt brauchen. Die App Idealo hingegen fiel bei den Testern durch: Sie verschickte Gerätekennung und Nutzerverhalten an die US-Analysefirma Flurry. Wer sichergehen will, dass Apps sensible Daten nicht abfragen, könne beim iPhone die Gerätekennung sperren, empfiehlt Vintz. Er nimmt jedoch damit in Kauf, dass einige Apps nicht mehr einwandfrei funktionieren könnten.

So manchem Fachhändler missfällt der mobile Preisvergleich der Kunden – auch Showrooming genannt. Die Kaufleute argumentieren, dass auch die Beratungsleistung mit eingerechnet werden müsse. Davon sollte sich der Verbraucher jedoch nicht einschüchtern lassen. Im Gegenteil kann es sich für beide Seiten auszahlen, wenn er den Laden nach der Beratung nicht verlässt, sondern dem Händler die Preisvergleichsapp zeigt. „Wenn der Kunde mit einem Preisvergleich kommt, zeige ich ihm einen noch besseren Preisvergleich“, rät Joachim Stumpf von der Unternehmensberatung BBE den Händlern. „Und dann sage ich ihm, was er bei mir bekommt, das er dort nicht haben kann: extreme Serviceleistungen, extreme Kundenbindung.“

Simon Frost

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