Wirtschaft: Schweigen ist Gold
Die Aldi-Brüder bleiben mit einem Vermögen von zusammen 32 Milliarden Euro die reichsten Deutschen
Berlin - Beharrliches Schweigen und asketischer Sparzwang: Über das Erfolgsgeheimnis der Albrecht-Brüder wird viel spekuliert. Jede der rund 4000 Aldi-Filialen soll rund 230 000 Euro Gewinn pro Jahr abwerfen. Fakt ist: Die greisen Aldi-Gründer sind nach neuesten Recherchen des „Manager Magazins“ die reichsten Deutschen. Mit einem geschätzten Vermögen von jeweils gut 16 Milliarden Euro belegen sie damit die ersten beiden Plätze der deutschen Reichen-Charts. Weltweit halten die Albrechts den achten und neunten Rang.
Auf Platz drei liegt Dieter Schwarz (67). Der Unternehmer (Lidl, Kaufland) kommt auf ein Vermögen von 10,3 Milliarden Euro. Deutschlands reichste Frau ist Quandt-Tochter Susanne Klatten. Das Vermögen der Großaktionärin von BMW und Altana wird auf 7,8 Milliarden Euro geschätzt. Zu den reichsten Großhandelsfamilien zählt das Magazin die Haniels (9,1 Milliarden Euro, Metro), Brenninkmeyers (fünf Milliarden Euro, C&A) und Siemens (3,7 Milliarden Euro, Siemens). Am meisten verloren hat Familie Mohn (Bertelsmann). Ihr Vermögen schrumpfte um 1,5 auf fünf Milliarden Euro. Grund war der Rückkauf eines großen Aktienpakets von 25 Prozent vom belgischen Großinvestor Albert Frère.
Mit Blick auf die USA können Deutschlands Superreiche dennoch neidisch werden. So verfügt Deutschlands Spitzenreiter, Karl Albrecht (Aldi Süd), nur über knapp ein Drittel des Vermögens, das Bill Gates sein Eigen nennt. Der Microsoft-Gründer verzeichnete 2005 einen Vermögenszuwachs auf mehr als 42 Milliarden Euro und war damit vor dem Investor Warren Buffet (36,5 Milliarden Euro) reichster Mann der Welt.
Bei der Zahl der Reichen holt Deutschland auf: Erstmals zählt das „Manager Magazin“ mehr als 100 Einzelpersonen und Familien mit einem geschätzten Vermögen von mehr als einer Milliarde Euro. In der Vorjahresliste waren es nur 83. Die Guthaben der „Geldaristokraten“ erklommen Rekordhöhen, weil an den Kapitalmärkten die Kurse stiegen und Manager erfolgreich gearbeitet haben.
Die Deutschen sehen die Superreichen allerdings zunehmend kritisch, wie eine Umfrage des Emnid-Instituts unter 1000 Bundesbürgern ergab. So waren rund 70 Prozent der Befragten der Meinung, die sehr Wohlhabenden sollten „verstärkt öffentlichem Druck ausgesetzt werden, mehr Geld zu investieren oder zu spenden“. 80 Prozent der Befragten forderten die Einführung der Vermögensteuer auf große Vermögen.
Ina Brzoska
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