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Aus dem Zauberkasten von Matthias Bürger. Mit den farbigen Bausteinen, lassen sich Roboter in Form von Hunden, Ameisen oder anderen Tieren bauen.
© Kai-Uwe Heinrich

Tinkerbots auf Indiegogo: Schwärmen für einen Roboter

Das Berliner Start-up Kinematics sammelt Geld über die Internetplattform Indiegogo, um Roboter zum Selberbauen produzieren zu können.

Matthias Bürger öffnet seine große schwarze Kiste. Sie ähnelt ein wenig der Kiste eines Magiers. Tatsächlich scheint ein bisschen Zauberei dabei zu sein: Bürger holt bunte Plastikteile aus der Kiste, setzt sie – Klick, Klick, Klick – zusammen, schon ist aus den bunten Klötzen einen kleiner Hund geworden. Bürger dreht den Kopf hin und her, dann die Beine, das Hinterteil. Dann stellt er den Hund auf den Tisch und der bewegt sich ganz allein, macht die Bewegungen, die er gerade „gelernt hat“. Tinkerbots ist ein Baukastensystem, mit dem Kinder ab fünf Jahren selbst einen Spielzeugroboter bauen und ihm Bewegungen beibringen können – ohne programmieren zu können. Seit 2009 arbeiten Bürger und seine zwei Partner an dem Projekt, das aus einer Diplomarbeit und der Faszination für Lego-Spielzeug entstand.

Kinematics ist auf der Cebit bereits ausgezeichnet worden

Zwei Investoren hat ihr Unternehmen Kinematics aus Bernau bei Berlin bereits gewonnen, den Frühphasenfonds Brandenburg und ProSiebenSat.1 Media, dazu einige Preise, zuletzt den Cebit Innovation Award. Nun soll der Prototyp in Serie gehen. Um die ersten Baukästen produzieren zu können haben Bürger und sein Team eine Crowdsourcing-Kampagne auf Indiegogo gestartet. Indiegogo ist eine Plattform im Internet über die junge Unternehmen aber auch Künstler oder soziale Organisationen Geld für ihre Projekte einsammeln können. Über viele kleine Beiträge soll am Ende doch eine große Summe zusammenkommen.

Die Kampagne auf Indiegogo hat schon mehr als 73.000 Dollar gebracht

Tinkerbots hat bereits mehr als 73 000 Dollar eingesammelt, dabei ist die Kampagne erst seit 9. April online. 100 000 Dollar sind das Ziel, es darf auch mehr werden. Wer einen der ersten Baukästen erwerben will, zahlt 159 Dollar für das Basis-Fahrzeug-Set oder auch 499 Dollar für den großen Baukasten, wer einfach nur das Projekt fördern will, gibt 25 Dollar und erhält ein T-Shirt. Die Hälfte des Geldes kommt aus den USA. Das ist auch so gewollt: „Indiegogo ist für uns eine gute Möglichkeit, unser Produkt international bekannt zu machen“, sagt Bürger. „Und um besser zu erfahren, was die Leute lieber bauen wollen: eher Tiere oder lieber Fahrzeuge oder beides.“ Ist die Kampagne erfolgreich, ist das zugleich ein Beweis für potenzielle Investoren, dass das Produkt funktioniert. Ein Spielzeughersteller sei bereits aufmerksam geworden, sagt Bürger. Zu Weihnachten sollen die ersten Baukästen ausgeliefert werden.

Indiegogo, 2008 in San Francisco gegründet, ist selbst ein Start-up mit globalem Anspruch. Seit 2012 gibt es die deutsche Webseite und ab sofort auch einen Mitarbeiter in Berlin und einen in München. Ihr Job: Leuten wie Bürger und seinem Team helfen, erfolgreiche Kampagnen zu starten.

Corinna Visser

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