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Der verballhornte Werbeslogan der Drogeriekette ist für mehr als 10.000 ehemalige Schlecker-Mitarbeiter bittere Realität geworden.
© dpa

Kündigungsschutzklagen: Schlecker bietet Mitarbeitern 500 Euro Abfindung

Mehr als 1500 gekündigte Schlecker-Beschäftigte klagen gegen ihren früheren Arbeitgeber. Der will den Schaden begrenzen und zahlen. Doch selbst der zuständige Richter findet das Angebot übersichtlich.

Der Schlecker-Insolvenzverwalter will allen gekündigten Mitarbeitern eine Abfindung von 500 Euro anbieten. Diesen Vorschlag unterbreitete Rechtsanwältin Gerda Straetmanns von der Insolvenzverwaltung bereits zwei Ex-Mitarbeitern in Güteverhandlungen vor dem Arbeitsgericht Ulm, wie der zuständige Richter Nikolaus Zimmermann am Donnerstag sagte. Er bestätigte damit einen Bericht der „Südwest Presse“.

Der Betrag soll als „Leitfaden für alle Schlecker-Fälle“ gelten. „Wenn sich beide Parteien darauf einigen, wäre der schwierig zu führende Prozess abgewendet“, sagte der Ulmer Richter. Das angebotene Geld sei „natürlich nicht viel“, über die Annahme hätten jetzt die Klagenden zu entscheiden. Die Ex-Arbeitnehmer haben in der Regel zwei Wochen Zeit, auf das Angebot zu reagieren.

Bundesweit haben nach bisherigen Angaben der Gerichte mehr als 1500 Ex-Schlecker-Beschäftigte gegen ihren früheren Arbeitgeber geklagt. Ende März war im Zuge der Insolvenz der Drogeriekette 10.000 Mitarbeitern gekündigt worden. Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz befürchtet bei einer „hohen Zahl“ an Klagen eine abschreckende Wirkung auf potenzielle Investoren.

Der Anfang vom Ende - die Schlecker-Pleite in Bildern:

Die Sanierung der Kette tritt unterdessen auf der Stelle. Bereits am Mittwoch wies Geiwitz Gerüchte zurück, nach denen die Angebote möglicher Investoren nicht wirklich zwingend seien. „An der Qualität der Angebote hat sich nichts geändert“, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters. Man sei weiter mit seriösen Investoren im Gespräch.

Die „Financial Times Deutschland“ hatte zuvor berichtet, in Unternehmenskreisen würden die Interessenten kritisch gesehen, die von internationalen Finanzinvestoren bis zu einem arabischen Herrscherhaus reichten. Die Gebote seien niedrig und teilweise komplett kreditfinanziert. „Da sind nur noch Halunken im Spiel“, zitierte die Zeitung eine mit den Vorgängen vertraute Person.

Neue Hoffnung ruhe nun auf einem bisher unbekannten Interessenten. Unternehmenskreisen zufolge gebe es Kontakte zum Londoner Investor Change Capital Partners, an dessen Spitze der frühere Carrefour- und Marks & Spencer-Chairman Luc Vandevelde steht. Er bringe aber nur 50 Millionen Euro Eigenkapital, hieß es. (dpa)

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