Wie teuer wird es noch?: Salat kostet jetzt 38 Prozent mehr als vor einem Jahr
Viele Menschen haben Angst vor der Inflation. Experten geben aber Entwarnung: 2022 sei der Spuk vorbei.
Vielen Menschen macht das Hoffnung: Es sei zu erwarten, dass „sich die Inflation im Euroraum, und auch in Deutschland, voraussichtlich im kommenden Jahr wieder spürbar abschwächen wird“, sagt Isabel Schnabel. Ihr Wort hat Gewicht: Immerhin ist die deutsche Ökonomin Direktorin der Europäischen Zentralbank (EZB), und die Notenbank hat mit ihrer Geldpolitik Einfluss auf die Entwicklung der Preise.
Die gehen derzeit allerdings durch die Decke – zum Leidwesen der Menschen, die sehen, dass nicht nur Strom und Benzin, sondern auch Lebensmittel immer teurer werden. Im Juli mussten die Verbraucher verglichen mit dem Vorjahresmonat elf Prozent mehr für pflanzliche Nahrungsmittel ausgeben, meldete das Statistische Bundesamt am Montag.
Was alles teurer wird
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Vor allem die Preise für Getreide und Gemüse sind in die Höhe geschossen, Salat kostete knapp 38 Prozent mehr als im Juli vor einem Jahr. Die steigenden Preise für Rohstoffe und Lieferschwierigkeiten im Welthandel haben auch die Großhandelspreise angeheizt. Im August lagen diese um 12,3 Prozent höher als im entsprechenden Vorjahresmonat, berichtete die Statistikbehörde. Das war der stärkste Auftrieb seit Oktober 1974. Damals hatte die Ölkrise die Preise noch weiter angeheizt.
Viele sehen die Entwicklung mit Sorge. Im August hatte die Inflationsrate mit 3,9 Prozent erstmals seit 28 Jahren knapp an der Vier-Prozent-Marke gekratzt. Die Angst vor Geldentwertung sitzt tief: Bei der alljährlichen Umfrage der R+V-Versicherung nach den größten Ängsten der Deutschen tauchte die Sorge um Preisstabilität unlängst auf dem zweiten Platz auf – nach der Furcht vor Steuererhöhungen.
Bundeswirtschaftsministerium beruhigt die Menschen
Je größer die Angst, desto stärker bemühen sich Politiker und Ökonomen, die Menschen zu beruhigen. So gab auch das Bundeswirtschaftsministerium in seinem am Montag veröffentlichten Monatsbericht Entwarnung. Die hohe Inflationsrate werde zu Beginn des nächsten Jahres sinken, heißt es in dem Bericht. Dass die Preise derzeit so stark steigen, führt das Ministerium auf die hohen Energiepreise, die Einführung der CO2-Bepreisung und die Wiedereinführung der regulären Mehrwertsteuer im Januar dieses Jahres zurück. Von Juli bis Dezember 2020 hatte der Bund die Steuer gesenkt.
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Auch EZB-Direktorin Schnabel sieht diese Faktoren als Auslöser der Preissteigerungen und erwartet eine Wende im nächsten Jahr. „Mir war es heute, in einem Umfeld steigender Inflationsraten, insbesondere in Deutschland, ein Anliegen, den Menschen die Sorge zu nehmen, dass die Inflation dauerhaft hoch bleiben wird oder sogar unkontrolliert in die Höhe schießt“, sagte Schnabel am Montag beim Baden-Badener Unternehmergespräch.
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