Wirtschaft: Saftige Versager
Aldi schneidet gut ab. Sonst ist fast jedes zweite Produkt mangelhaft
Nichts geht über frisch gepresst. So lautete das Urteil der 126 Verbraucher, die für die Stiftung Warentest Orangensaft probiert haben. Er schmeckt einfach am besten. An das „intensive“ Aroma und den „deutlich süßen“ Geschmack des Saftes direkt von der Frucht reichen die industriell gefertigten Säfte nicht heran. Doch der Testsieger in puncto Geschmack ist eben nicht der Sieger in Sachen Bequemlichkeit. Wer im Supermarkt zugreift, muss dennoch auf guten Saft nicht verzichten – und dafür nicht einmal viel Geld ausgeben.
Die Stiftung Warentest hat 20 Säfte aus Konzentrat (siehe Tabelle) getestet sowie drei Direktsäfte und eine Mischung aus beidem. Testsieger wurden „rio d’oro“, die rundum „guten“ Säfte von Aldi Nord und Aldi Süd. Sie gehörten mit 70 Cent pro Liter auch zu den günstigsten Produkten im Test.
Fruchtsaft besteht zu 100 Prozent aus dem Saft frischer Früchte. Dies gilt nicht nur für den Direktsaft, sondern auch für Fruchtsäfte, die aus Fruchtsaftkonzentrat hergestellt werden. Für das Konzentrat werden die Früchte bereits im Ursprungsland gepresst. Dann werden Fruchtfleisch, Aromen und Saft in der Regel getrennt. Dem Saft wird dann das fruchteigene Wasser entzogen, bis er auf etwa ein Sechstel seines Volumens verdichtet ist. So wird das Konzentrat dann auf die Reise nach Deutschland geschickt. Hier wird daraus unter Zugabe von geeignetem Wasser und natürlichem Orangenaroma wieder ein vollwertiger Fruchtsaft. Bei acht Säften war das leider nicht der Fall.
Der Direktsaft wird so, wie er aus der Frucht gewonnen wird, gefiltert und abgefüllt. Dabei macht man Orangensaft ausschließlich auf physikalischem Weg durch Pasteurisation haltbar, das heißt ohne Zusatz von Konservierungsstoffen.
Obwohl viele Verbraucher Direktsaft für hochwertiger halten, schnitt keines der drei Produkte im Test mit „gut“ ab. Die Säfte von Hitchcock und Beutelsbacher Bio (demeter) erhielten nur ein befriedigend. Im Saft von Hitchcock wiesen die Tester Sorbit nach, das in Orangen nicht vorkommt. Beutelsbacher Orangensaft enthielt zu viel des Aromastoffes alpha-Terpineol. Das teuerste Produkt im Test, der Direktsaft Voelkel Bio (demeter), erhielt sogar ein „mangelhaft“. Die Prüfer fanden Zucker im Saft, der nicht aus der Orange stammte und auf der Verpackung nicht angegeben war. Damit verstößt der Hersteller gegen die Regeln der demeter-Bio-Produkte und gegen die Fruchtsaftverordnung. Der Anbieter allerdings hat nach eigenen Angaben inzwischen den Lieferanten gewechselt und sein Standardkontrollverfahren ausgeweitet.
Mit „ausreichend“ schnitt Dittmeyer’s Valensina ab, das einzige Produkt gemischt aus Konzentrat und Direktsaft. Die Tester kritisierten, dass der Hersteller mit „Reich an Vitamin C“ wirbt. Das sei unüblich und fragwürdig, da es sich nicht um fruchteigenes, sondern um zugesetztes Vitamin C handele.
Und noch etwas fanden die Prüfer, das nicht in den Saft gehört: Von den bunt bedruckten Getränkekartons kann die Chemikalie ITX, die von den Druckfarben kommt, in den Saft gelangen. Entdeckt wurde das beim Saft von Pfanner. Im Test überstieg der ITX-Wert den Richtwert des Bundesinstituts für Risikobewertung deutlich. Noch steht allerdings nicht fest, ob und welchen Effekt der Stoff auf die Gesundheit hat. Dass er das Erbgut schädigt, kann aber ausgeschlossen werden.
Auch wer selbst presst, sollte auf Sauberkeit achten: Die Orangen gut waschen und abtrocknen. Oft sind sie mit Mitteln behandelt, die die Schimmelbildung verhindern sollen.
Corinna
Visser
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität