Basen sollen geschlossen werden: Ryanair will Jobs in Deutschland streichen
Noch diese Woche sollen die Beschäftigten die Kündigungen erhalten: Die Basis am Flughafen Hahn wird im November geschlossen. Weitere Standorte sollen folgen.
Der Billigflieger Ryanair will nach Streit mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) über Gehaltskürzungen in der Corona-Krise in Deutschland Stellen streichen. Da die VC eine Vereinbarung dazu mit knapper Mehrheit abgelehnt habe, sollten Standorte geschlossen werden, erklärte das Unternehmen am Dienstag in einer Information an die Beschäftigten, die Reuters vorlag.
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"Die VC hat für Stellenstreichungen und Basisschließungen gestimmt, dabei hätte sie alle Jobs sichern können", erklärte Personalchef Shane Carty. Es sei bizarr, dass die Gewerkschaft gegen den von ihr selbst geschlossenen Deal Stimmung gemacht habe. Die VC erklärte, der Gewerkschaftsvorstand betrachte die Vereinbarung als unzureichend. Denn eine Beschäftigungszusage reiche nur bis März 2021, während drastische Gehaltseinbußen bis 2024 gelten sollten.
Der Gewerkschaft zufolge sind mehr als 170 Pilotinnen und Piloten betroffen. Ryanair kündigte an, die Basis am Flughafen Hahn nahe Frankfurt werde zum 1. November geschlossen. Die dort stationierten Beschäftigten sollten noch in dieser Woche Kündigungen erhalten. Vor dem Winter könnten auch die Stützpunkte in Berlin Tegel und Düsseldorf zumachen.
Weitere Cockpit-Beschäftigte in Frankfurt, Köln und Berlin sollen folgen. "Wir müssen mit alternativen Maßnahmen zu Einsparungen weitermachen, die Schließung von Basen und Kündigungen bedeuten", hieß es in einer Information der Airline an die Piloten in Deutschland.
Ryanair soll zugleich Neueinstellungen mit noch schlechteren Bedingungen planen
Die VC hatte zuvor mitgeteilt, dass die bei der Ryanair-Tochter Malta Air beschäftigten Piloten aus Deutschland nur zu 49,4 Prozent für die Krisenvereinbarung gestimmt hätten. Der Arbeitgeber hätte nur sporadisch Gespräche geführt und Nachverhandlungen abgelehnt. Ryanair plane zugleich Neueinstellungen zu noch schlechteren Bedingungen.
Ryanair erklärte, der wegen der schweren Luftfahrtkrise notwendige Sparplan sehe 20 Prozent weniger Gehalt über vier Jahre vor. Einer solchen Regel hätten bereits 70 Prozent der Flugzeugführer im Ryanair-Netzwerk zugestimmt. Die Airline warf der Gewerkschaft vor, an dem knapp ausgegangenen Votum hätten auch Piloten teilgenommen, die nicht mehr bei Malta Air angestellt wären oder nicht in Deutschland stationiert wären.
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Eine Zahl zu den geplanten Kündigungen nannte Ryanair nicht, warnt aber, es könnten noch mehr werden bei einer zweiten Corona-Welle. Bei der österreichischen Tochter Laudamotion stimmten die Gewerkschaften von Piloten und Flugbegleitern Einbußen nach anfänglichem Widerstand zu, nachdem Ryanair mit dem Ende des Standorts Wien samt seiner rund 300 Beschäftigten gedroht hatte.
In Irland umging das Unternehmen die Gewerkschaft und bewegte die Piloten einzeln dazu, schlechtere Konditionen zu akzeptieren. Auch die Gewerkschaft Verdi konnte sich bislang mit der Ryanair-Tochter Laudamotion in Deutschland nicht einigen. Die VC erklärte unterdessen, sie gebe die Hoffnung trotz der harten Linie des Billigfliegers nicht auf. "Der Arbeitgeber wäre gut beraten, jetzt schnell zurück an den Verhandlungstisch zu kommen." (Tsp, Reuters)
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