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Ryanair hat wegen angekündigter Piloten- und Flugbegleiter-Streiks in Spanien, Portugal, Italien, den Niederlanden und Belgien für Freitag 150 Flüge abgesagt.
© REUTERS/Yves Herman/File Photo

Arbeitskampf: Ryanair sagt wegen neuer Streiks 190 Flüge am Freitag ab

Wegen Streiks in mehreren europäischen Ländern fallen bei Ryanair schon wieder Flüge aus. Möglicherweise beteiligen sich auch deutsche Flugbegleiter.

Zum Beginn der Herbstferien in einigen deutschen Bundesländern müssen sich Ryanair-Passagiere auf erneute Streiks einstellen. Die irische Fluggesellschaft sagte am Dienstag 190 Europa-Flüge ab, die für diesen Freitag (28. September) geplant waren.

Unklar blieb zunächst, ob sich an dem Arbeitskampf auch deutsches Kabinenpersonal beteiligen wird. Während Ryanair neben den bereits bekannten Streikländern Spanien, Portugal, Italien, den Niederlanden und Belgien auch Deutschland als Platz des Arbeitskampfes nannte, ist laut der Gewerkschaft Verdi dazu noch keine Entscheidung gefallen.

„Wir haben gerade in Berlin die Verhandlungen mit Ryanair beendet und bewerten nun die Ergebnisse“, sagte eine Verdi-Sprecherin am späten Nachmittag. Flugbegleiter hatten bereits am 12. September gemeinsam mit den Piloten gestreikt und wollen an diesem Mittwoch ihr weiteres Vorgehen mitteilen.

Die 190 Flugabsagen machen laut Ryanair rund 8 Prozent des für Freitag geplanten Verkehrs aus. Betroffen seien etwa 30.000 von 450.000 Passagieren, die an diesem Tag mit Ryanair fliegen wollen. Die betroffenen Fluggäste seien bereits informiert worden. Alle übrigen Flüge fänden statt. Eine genaue Streichliste veröffentlichte Ryanair erneut nicht. Wie viele Flüge von und nach Deutschland unter den Absagen sind, konnte daher zunächst nicht genau gesagt werden.

Personal will höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen

Der Marketing-Chef von Ryanair, Kenny Jacobs, entschuldigte sich bei den betroffenen Kunden und warnte vor den Folgen des Arbeitskampfes. „Diese wiederholten unnötigen Streiks schaden dem Geschäft von Ryanair und unseren Kunden in einer Zeit, in der die Ölpreise stark steigen“, erklärte er. „Wenn sie andauern, ist es unvermeidlich, dass wir uns in diesem Winter und im Sommer 2019 erneut mit unserem Kapazitätswachstum auseinandersetzen müssen.“

In Italien hat es der Billigairline zufolge derweil eine Einigung auf einen Tarifvertrag mit drei Gewerkschaften für das Kabinenpersonal gegeben. Der Vertrag nach italienischen Rechtsvorschriften gelte ab dem 1. Oktober, laufe drei Jahre und sehe unter anderem höhere Löhne vor, berichtete die Fluggesellschaft. Mindestens eine Kabinengewerkschaft und eine Pilotenvereinigung unterstützen aber den geplanten Streik.

Mitte September hatten sich die drei italienischen Gewerkschaften FIT CISL, ANPAC und ANPAV mit Ryanair auf wesentliche Punkte des Vertrages geeinigt. Von den Gewerkschaften gab es zunächst kein Statement. Italien gehört zu Ryanairs größten Märkten in Europa.

Ryanair sieht sich seit Monaten wiederholter und teils koordinierter Streiks sowohl der Piloten als auch der Flugbegleiter in verschiedenen europäischen Ländern ausgesetzt. Das Personal will höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen nach dem jeweiligen nationalen Recht erreichen. (dpa)

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