zum Hauptinhalt
Die Streikwelle beim größten europäischen Billigflieger Ryanair rollt weiter.
© Ralph Orlowski/REUTERS

Streik bei Ryanair: Ryanair-Kabinenpersonal droht mit Streik in mehreren Ländern

Die Streikwelle beim irischen Billigflieger Ryanair rollt weiter. Sieben Gewerkschaften wollen in fünf Ländern im Tarifstreit die Arbeit niederlegen.

Die Streikwelle beim größten europäischen Billigflieger Ryanair rollt weiter. Am 28. September wollen sieben Flugbegleiter-Gewerkschaften in fünf Ländern im Tarifstreit für 24 Stunden die Arbeit niederlegen. Der Streik werde in Italien, Portugal, Spanien, Belgien und den Niederlanden abgehalten, erklärten die Gewerkschaften am Donnerstag in Brüssel. Die Beschäftigten würden künftig einmal monatlich streiken, bis ihre Forderungen erfüllt seien. "Wir können nicht länger die unerträglichen Arbeitsbedingungen von Ryanair hinnehmen", sagte Didier Lebbe von der belgischen Gewerkschaft CNE. Die Airline müsse ihren Beschäftigten lokale Arbeitsverträge geben und das jeweils geltende Arbeitsrecht in den verschiedenen Ländern einhalten. In Deutschland hatte es am Mittwoch Streiks gegeben.

Das Unternehmen erklärte, anders als von den Gewerkschaften behauptet werde es zu keinem "Reisechaos" kommen. Bei allen Streiks in diesem Sommer habe Ryanair nur wenige seiner 2500 Flüge pro Tag streichen müssen, sagte Marketingchef Kenny Jacobs.

Ryanair hat mit Streiks in ganz Europa zu kämpfen, seit der Billigflieger Ende letzten Jahres erstmals mit Gewerkschaften in mehreren Ländern Verhandlungen über Tarifverträge für Piloten und Kabinenbeschäftigten aufgenommen hat. Die Beschäftigten der profitabelsten europäischen Airline, die mit Flügen zum Preis von wenigen Euro den Markt aufmischte, fordern eine höhere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen - so etwa Lohnfortzahlung oder Regeln zu Versetzungen. Ryanair -Chef Michael O'Leary hatte am Mittwoch erklärt, die Airline werde Streiks aushalten, wenn sie damit ihr Geschäftsmodell mit niedrigen Kosten verteidigen könne.

Piloten und Kabinenbeschäftigte in Deutschland hatten am Mittwoch einen Tag lang gemeinsam mit Piloten gestreikt, um den Druck in den bisher zäh verlaufenden Tarifverhandlungen bei Ryanair zu erhöhen. Wie die Gewerkschaftsvertreter in Brüssel erklärten, beteiligen sich am Flugbegleiterstreik Ende September auch die Piloten in Italien. Sie hofften auf weitere Unterstützung der Cockpit-Kollegen.

Die Airline erklärte, sie werde am 28. September nur wenige Flüge streichen. Die große Mehrheit der Beschäftigten sei bei vorangegangenen Streiktagen zur Arbeit erschienen. Die belgische Flugbegleitergewerkschaft erwartet hingegen, dass Ende September 80 Prozent der Verbindungen vom Flughafen Charleroi und alle am Brüsseler Flughafen Zaventem ausfallen. Auch in den anderen Ländern werde Ryanairs Flugbetrieb weitgehend lahmgelegt. Die Gewerkschaftsvertreter erklärten, die Streiks könnten allerdings noch vermieden werden, wenn die Aktionäre des Billigfliegers auf der Hauptversammlung am 20. September mit Änderungen der Arbeitsverträge einverstanden seien.

rtr

Zur Startseite