Hambacher Forst: RWE muss Kohleförderung im Tagebau Hambach drosseln
Wegen des Rodungsstopps sinkt die Förderung massiv. Schon nächstes Jahr könnten erste Bagger stillstehen.
Nach dem Rodungsstopp für den Hambacher Forst muss der Energiekonzern RWE seine Braunkohleförderung im angrenzenden Tagebau deutlich zurückfahren. Nach ersten Berechnungen könnten jährlich zwischen zehn und 15 Millionen Tonnen weniger gefördert werden, sagte eine Sprecherin am Dienstag. Dies seien gemessen an der bisherigen Menge von rund 40 Millionen Tonnen etwa 25 bis 38 Prozent weniger. In der am Freitag veröffentlichten Schätzung, wonach der Versorger durch die Betriebseinschränkungen ab 2019 jährlich mit einem wirtschaftlichen Schaden in niedriger dreistelliger Millionen-Euro-Höhe rechne, seien die Förderkürzungen bereits enthalten.
2019 könnten erste Bagger stillstehen
Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatte zuerst über den vom Konzern erwarteten Rückgang der Förderung in Tagebau Hambach berichtet. RWE hatte den Wald ursprünglich ab Mitte Oktober roden wollen, um den vorrückenden Tagebau vorzubereiten. Dazu wird es nun aber vorerst nicht kommen. Das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen hatte am Freitag die Rodung untersagt, ehe nicht eine weitere Klage der Naturschutzorganisation BUND in diesem Zusammenhang entschieden sei. RWE zufolge könnte dies bis Ende 2020 dauern.
Den Tagebau selbst hatte das Gericht nicht untersagt, solange der Hambacher Forst unangetastet bleibt. Zwischen der Abbruchkante und dem Wald liegen noch mehrere hundert Meter. RWE rechnet damit, dass Ende 2019 erste Bagger stillstehen könnten. Kurzfristige Auswirkungen auf die Arbeitsplätze im Tagebau erwartet der Versorger nach eigenen Angaben nicht. RWE bestätigte zudem die Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr. Der Aktienkurs rutschte dennoch zeitweise mehr als zwei Prozent ins Minus. (Reuters)