Neue Zahlen über Zulagen und staatliche Förderung: Riester-Rente erreicht Geringverdiener doch
Der Vorstandschef der Deutschen Rentenversicherung, Christian Amsinck, sagt: Die Mehrheit der Zulagenempfänger hat unter 30.000 Euro im Jahr.
Die Riester-Rente ist besser als ihr Ruf. Das meint zumindest der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Rentenversicherung Bund, Christian Amsinck, und belegt das mit neuen Daten. Auf der Vertreterversammlung der Rentenversicherung in Bremen legte Amsinck, der im Hauptberuf die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg leitet, aktuelle Zahlen über die Zulagen und Steuervorteile vor, mit denen der Staat das Riester-Sparen fördert. Die Daten stammen aus dem Jahr 2012, aktuellere Informationen gibt es nicht, weil Riester-Sparer ihre Zulagen noch mit einem Zeitverzug von zwei Jahren beantragen können.
10,8 Millionen Verträge haben Zulagen bekommen
Nach den Zahlen der zur Deutschen Rentenversicherung gehörenden Zentralen Zulagenstelle für Altersvermögen, die die Riester-Zulagen verwaltet, haben für das Beitragsjahr 2012 rund 10,8 Millionen Riester-Sparer Zulagen beziehungsweise Steuervergünstigungen bekommen. Anders als oft behauptet, werde die Riester-Förderung dabei zu einem großen Teil von Niedrigverdienern in Anspruch genommen, betont Amsinck. Über 63 Prozent der Zulagenempfänger hätten ein Jahreseinkommen von unter 30.000 Euro, fast 25 Prozent von ihnen lagen sogar unter 25.000 Euro. Damit verdienten die Riester-Zulagenempfänger weniger als die Beitragszahler in der gesetzlichen Rentenversicherung. Das Durchschnittsentgelt dort habe 2012 nämlich bei 32.100 Euro im Jahr gelegen.
Viel Kritik an der Förderrente
Die Riester-Rente steht seit Längerem in der Kritik. CSU-Chef Horst Seehofer hatte vor wenigen Wochen ihre Abschaffung gefordert, auch der Deutsche Gewerkschaftsbund und der Bund der Versicherten sind keine Riester-Freunde. Sie bemängeln, dass die staatlichen Zulagen vor allem den Versicherungsvertrieb subventionieren. Die Produkte – im Angebot sind private Rentenversicherungen, Bank- und Fondssparpläne sowie Baufinanzierungen – sind aus Sicht der Kritiker zu kompliziert und bringen zu wenig Rendite. Zudem würden vor allem Gutverdiener Riester-Verträge abschließen, heißt es, Geringverdiener würde die Riester-Rente nicht erreichen, bemängeln die Kritiker.
Dieses Vorurteil will Amsinck mit den neuen Zahlen aus der Welt schaffen. Der Vorsitzende der Rentenversicherung wirbt für die private Absicherung. Die Riester-Rente biete eine Kombination aus steuerlicher Förderung sowie Zulagenförderung und damit ein Angebot, „das insbesondere für Geringverdiener und Kindererziehende vorteilhaft ist“, sagte der DRV-Vorsitzende laut Redemanuskript. Der Staat fördert Riester-Sparer derzeit mit einer Grundzulage von 154 Euro im Jahr, für jedes Kind gibt es zusätzlich bis zu 300 Euro im Jahr. Die volle Zulage bekommt man jedoch nur, wenn man jährlich vier Prozent seines Jahresbruttoeinkommens einzahlt, die Einzahlungen sind derzeit aber auf 2100 Euro im Jahr gedeckelt. Amsinck hält das für nicht mehr zeitgemäß und fordert eine Anhebung dieser Grenze.
Zulagen als Verkaufsargument
Die Zulagen sind ein wesentliches Verkaufsargument für die Riester-Rente. Seit dem Jahr 2003 wurden fast 23 Milliarden Euro an Zulagen überwiesen. Vor Kurzem musste die Bundesregierung jedoch auf eine Anfrage der Linken einräumen, dass nur 5,9 Millionen Menschen – und damit gerade einmal ein gutes Drittel aller Riester-Sparer – die volle Zulage bekommen. Diese Angaben bezogen sich auf das Beitragsjahr 2011. Nach den Zahlen, die Amsinck am Mittwoch präsentierte, schöpften 2012 mehr als 62 Prozent der Zulagenempfänger die Zulage in vollem Umfang oder zumindest zu 90 Prozent aus. Bei Menschen mit Kindern liege der Wert sogar bei etwa 75 Prozent.
3,7 Millionen Verträge ohne staatliche Unterstützung
Ein Schönheitsfehler bleibt dennoch: die große Zahl der Verträge, für die gar keine Zulagen fließen, weil die Menschen aufgehört haben, Geld in ihren Vertrag einzuzahlen. 14,46 Millionen Riester-Verträge hat es im Beitragsjahr 2012 gegeben, für 10,8 Millionen Verträge wurden Zulagen gezahlt – bleiben 3,7 Millionen Verträge ohne jegliche Unterstützung des Staats.
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