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Nahezu leere Obstkisten stehen vor einem Supermarkt im Berliner Stadtteil Friedenau. 
© Kay Nietfeld/dpa
Update

Versorgungslage in Coronakrise: Rewe, Edeka und Co. versichern, es gibt genug Waren

Der Handel wehrt sich gegen Gerüchte über kürzere Öffnungszeiten und Versorgungsengpässe. Rewe wirbt nun sogar offensiv um Aushilfskräfte.

Dass die Supermarkt-Regale abends leergefegt sind, ist in der Coronakrise schon fast ein gewohnter Anblick. 

Am heutigen Montag stellten Verbraucher in mehreren Berliner Supermärkten allerdings fest, dass auch am Vormittag die Lücken noch nicht wieder aufgefüllt waren.

Angesichts der Worte von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen steigt die Besorgnis vor Versorgungsengpässen. Die CDU-Politikerin hatte gestern auf Twitter mit Blick auf die Grenzschließungen vor Nachschubproblemen bei bestimmten Produkten im Supermarkt gewarnt. 

Es seien bereits Tausende Lastwagen- und Busfahrer an den Grenzen gestrandet. "Wenn wir jetzt nicht handeln, werden Läden Schwierigkeiten bekommen, ihre Lager mit bestimmten Produkten zu füllen", sagte sie.

"In diesem Moment der Krise ist es von äußerster Wichtigkeit, unseren gemeinsamen Binnenmarkt am Laufen zu halten."

Rewe und Edeka versichern: Es gibt genug Waren

Die Supermarktketten selbst wiegeln allerdings ab. Trotz hoher Nachfrage sei die Warenversorgung bei in Deutschland gesichert, teilten Rewe und der dazugehörige Discounter Penny am Montag mit. 

"Wir hatten uns bereits in den vergangenen Tagen auf die erhöhte Nachfrage eingestellt", sagte Rewe-Chef Lionel Souque. "Die Frequenz der Warenbelieferung aus den Lägern in die Märkte haben wir erhöht." Auch bei Waren aus dem Ausland gebe es bisher keine Liefer-Probleme.

Auch Edeka Nord versicherte am Montag, die Belieferung der Supermärkte sei weiterhin sichergestellt.

Die Belieferung über die Logistikzentren könne weiterhin gewährleistet werden. Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), sagte: "Es gibt genügend Produkte am Markt. Bei dem einen oder anderen Produkt werden sich dennoch Engpässe vorübergehend nicht vermeiden lassen."

Fake-News von kürzeren Öffnungszeiten

Am Wochenende hatten zudem Falschmeldungen die Runde gemacht, wonach der Handel seine Öffnungszeiten aufgrund knapper werdenden Ware beschränkt. 

Auch dem widersprachen die Unternehmen entschieden. Der Handelsverband Deutschland (HDE) versicherte in einer Mitteilung, dass die Versorgung mit Lebensmitteln gewährleistet sei und dementiert Gerüchte über eingeschränkte Öffnungszeiten im Lebensmittelhandel. 

Auch einzelne Ketten wie beispielsweise Kaufland versuchten, den Gerüchten mit eigenen Posts in den sozialen Netzwerken entgegenzutreten, in denen sie betonen, weiterhin wie üblich geöffnet zu haben.

Hamsterkäufe nicht nur in Deutschland: Auch in Großbritannien sind viele Regale leer.
Hamsterkäufe nicht nur in Deutschland: Auch in Großbritannien sind viele Regale leer.
© Gareth Fuller/PA Wire/dpa

Wie falsche derartige Meldungen sind, zeigt der Blick nach Bayern. Dort dürfen Supermärkte, Lebensmittelgeschäfte, Drogerien, Apotheken, Tankstellen, Banken und einige weitere Geschäfte wegen des erklärten Katastrophenfalls nun nicht kürzer, sondern sogar länger geöffnet haben; werktags bis 22 Uhr und sonntags bis 18 Uhr. Auch entsprechende Empfehlungen der Bundesregierung für den weiteren Krisenverlauf beinhalten verlängerte Ladenöffnungszeiten für den Lebensmittelhandel.

Dass die Handelsketten dennoch vor durchaus großen Herausforderungen stehen, zeigt Rewe an anderer Stelle. 

Wegen der hohen Nachfrage sucht die Supermarktkette verstärkt nach Aushilfskräften. "Wer in unseren Märkten jetzt als Aushilfe tätig werden möchte, kann sich unkompliziert bewerben", wandte sich Souque an die Öffentlichkeit. "Studierende zum Beispiel, die wegen der aktuellen Schließung der Universitäten Interesse haben, bei Rewe oder Penny auszuhelfen." 

Bewerben könnten sich alle Interessierten direkt in dem Markt, in dem sie tätig werden möchten.

Bundespolitik will beruhigen

Die Bundespolitik sieht ebenfalls keine Gefahr für Versorgungsengpässe. Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) bekräftigte in der "Bild" erneut, dass trotz teilweiser Grenzschließungen die Warenzuflüsse "nicht gefährdet" seien.

"In Deutschland sind wir gerade bei den Grundnahrungsmitteln wie Kartoffeln, Getreide, Milcherzeugnisse, Schweinefleisch oder Käse gut aufgestellt", hatte Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) dem Boulevardblatt schon am Wochenende gesagt. Der Selbstversorgungsgrad liege hier bei über 100 Prozent. Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, stimmte ihr am Montag zu: "Deutschland ist mit heimischen Lebensmitteln gut versorgt, so dass Hamsterkäufe nicht notwendig sind."

Rewe räumte allerdings ein, dass es mitunter wegen der Grenzkontrollen länger dauern könnte, bis einzelne Waren neu aufgefüllt wird. Von der italienisch-österreichischen Grenze hieß es allerdings von der Polizei, dass der Transport von Gütern über den Brenner ohne größere Probleme abläuft. 

Trotz der Grenzkontrolle auf österreichischer Seite bilde sich nur hin und wieder ein Stau von ein, zwei Kilometern, sagte der Leiter der Landesverkehrsabteilung in Tirol, Markus Widmann. (mit dpa)

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