Fürs Leben LERNEN (11): Rente, Miete, Schulden - wo Verbraucher Hilfe finden
Die Schülerin Naina hatte getwittert, dass sie nichts über Miete und Steuern wisse. Mit der Reihe „Fürs Leben lernen“ haben wir für Aufklärung gesorgt. Wo es weitere Informationen gibt, erfahren Sie hier.
Naina (17) kann Gedichte in vier Sprachen analysieren, hat aber keine Ahnung von Miete, Steuern oder Versicherungen, sagt sie. Mit der Reihe „Fürs Leben lernen“ haben wir bei jungen Verbrauchern für Aufklärung gesorgt. Im Abschlussteil unserer Serie zeigen wir, wo es weitere Informationen gibt und wo man bei Problemen Hilfe findet.
Die Allrounder
Zwar werden die Verbraucherzentralen vor allem durch das Bundesjustizministerium finanziert, dennoch wollen sie politisch unabhängig die Interessen der Verbraucher vertreten. Die gemeinnützigen Organisationen beraten zu einer großen Bandbreite von Themen, vom Bestellen im Netz bis hin zur Baufinanzierung. Viele Musterbriefvorlagen erleichtern die Kommunikation mit Unternehmen und Institutionen. Beraten lassen kann sich jeder Bürger kostenlos via Mail, wenn es sich um kleine Angelegenheiten handelt. Ansonsten helfen die Verbraucherschützer am Telefon und in persönlichen Gesprächen weiter – dafür werden je nach Thema fünf bis 120 Euro fällig.
Auch die Stiftung Warentest bietet ein echtes Rundum-Paket. Seit rund fünf Jahrzehnten werden Produkte und Dienstleistungen geprüft, die Ergebnisse dann im monatlich erscheinenden „Test“-Magazin, in „Finanztest“ und online auf test.de veröffentlicht. Vom Carsharing über Riester-Renten bis zur Zahnbürste – die Bandbreite ist groß. Auch ein Blick auf die Webseiten der Bundesministerien kann sich lohnen. So liefert das Arbeitsministerium Informationen zu Mini-Jobs und zur staatlichen Unterstützung während der Ausbildung. Das Justizministerium erklärt unter anderem, was zu tun ist, wenn ungerechtfertigte Rechnungen ins Haus flattern.
Rente
Gerade jüngere Menschen haben selten Lust, sich mit Rentenfragen zu beschäftigen. Wichtig ist es aber trotzdem und außerdem gar nicht so schwer, wenn man etwa das Online-Portal „Rentenblicker“ der Deutschen Rentenversicherung nutzt. Hier werden vor allem Fragen behandelt, die Schüler, Azubis, Studenten und Jobanfänger interessieren: Muss ich bei meinem Ferienjob Abgaben an die Sozialversicherung zahlen? Welche Folgen hat der Bundesfreiwilligendienst für meine Altersvorsorge? Wer es noch genauer wissen möchte, wird über Links zu weitergehenden Informationen weitergeleitet. Auf der Webseite der Deutschen Rentenversicherung (www.deutsche-rentenversicherung.de) geht es um Fragen in allen Lebenslagen – von der Ausbildung bis zum Rentenalter.
Miete
Der Deutsche Mieterbund vertritt nicht nur die Interessen aller Mieter gegenüber dem Gesetzgeber und den Verwaltungen, sondern hilft seiner Zielgruppe auch bei Mietrechtsfragen mit persönlichen Beratungen weiter. Diese gibt es allerdings nur für Mitglieder in den 320 örtlichen Mietervereinen. In Berlin kostet die Mitgliedschaft neun Euro im Monat, Studenten und Frührentner zahlen die Hälfte. Die Mitgliedschaft ist für zwei Jahre bindend, schon am ersten Tag kann die Beratung genutzt werden. Doch auch online bietet der Berliner Mieterverein kostenfrei bereits viele Informationen (www.berliner-mieterverein.de) etwa zur Wohnungssuche in der Hauptstadt oder zum Abschluss eines Mietvertrags.
Schulden
Bevor der Berg an unbezahlten Rechnungen immer höher wird und der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht, sollte der Weg am besten zur Schuldnerberatung führen. Die Experten helfen dabei, die eigene finanzielle Situation zu verstehen, weitere Fehler zu vermeiden und einen Ausweg aus der Schuldenfalle zu finden.
Laut Schuldneratlas der Auskunftei Creditreform ist jeder achte erwachsene Berliner überschuldet. Oft sind Arbeitslosigkeit oder Krankheit der Grund, doch in mehr als 20 Prozent der Fälle steckt eine falsche Haushaltsführung dahinter. Gerade junge Erwachsene haben damit bisweilen ihre Probleme. Auf www.was-was-kostet.de können Sie an einem Beispiel testen, wie gut sie mit Finanzen umgehen können. Auch der Deutsche Sparkassen- und Giroverband hilft, in Sachen Geld alles unter Kontrolle zu haben. Auf der Service-Seite www.geldundhaushalt.de gibt es einen Web-Budgetplaner und Vergleichsbudgets, mit denen sich schätzen lässt, wie viel vom Einkommen in Wohnung, Lebensmittel und Freizeit fließen darf.
Steuern
Geld, das via Steuererklärung zurück in die eigene Tasche fließt, nimmt jeder gern – aber deshalb gleich das ganze Wochenende zwischen Zahlungsbelegen und Formularen verbringen? Viele holen sich deshalb Unterstützung vom Steuerberater oder – was kostengünstiger ist – von einem Lohnsteuerhilfeverein. Hier werden feste Jahresbeiträge – je nach Einkommen zwischen 36 und 300 Euro – fällig. Zusätzliche Kosten, etwa für die Prüfung des Steuerbescheids oder für weitere Beratungen, fallen nicht an. Infos zu Steuerfragen findet man auch auf der Webseite des Bundesfinanzministeriums (www.bundesfinanzministerium.de).
Versicherungen
Der Versicherungsverband GDV informiert über Versicherungsarten von der Altersvorsorge bis zur Wohngebäudeversicherung (www.gdv.de). Welche Versicherungen brauche ich? Welcher Tarif ist der beste? Beraten lässt man sich da am besten in einer Verbraucherzentrale oder nutzt das Online-Angebot der Stiftung Warentest, die Listen mit empfohlenen Tarifen aufgestellt haben. Empfehlenswert ist auch der „Versicherungs-Check“ der Warentester, mit dem sich individuell überprüfen lässt, ob die aktuelle Absicherung bereits genügt und wo noch Lücken bestehen. Viele Informationen findet man auch beim Bund der Versicherten (www.bundderversicherten.de), Mitglieder bekommen zudem eine individuelle Beratung.
Arbeit
Für die sozialen und wirtschaftlichen Interessen der Arbeitnehmer setzen sich die Gewerkschaften ein. Sie sind nach Berufsgruppen und Branchen gegliedert und helfen ihren Mitgliedern etwa im Falle von Rechtsstreitigkeiten mit dem Arbeitgeber, organisieren Streiks und bieten Weiterbildungen an. Bei vielen Gewerkschaften beträgt der monatlich fällige Mitgliedsbeitrag ein Prozent des Bruttoverdienstes, Sozialhilfeempfänger zahlen 2,50 Euro. Welche Gewerkschaft infrage kommt, erfährt man zum Beispiel über Dachverbände wie den Deutschen Gewerkschaftsbund.