Behörden suchen Beweise gegen Braun: Razzia in fünf Wirecard-Niederlassungen
Hat Ex-Wirecard-Chef Braun kriminell gehandelt? Wegen des Verdachts durchsuchen zwölf Staatsanwälte und 33 Polizisten mehrere Standorte der Skandalfirma.
Bei Wirecard sind erneut die Ermittler angerückt. Man durchsuche seit dem Morgen fünf Objekte von Wirecard, darunter den Firmensitz in Aschheim bei München und zwei Gebäude in Österreich, teilte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit.
Zwölf Staatsanwälte sowie 33 Polizisten und weitere IT-Fachleute seien vor Ort mit österreichischen Kollegen. Der Firmensitz von Wirecard wurde bereits am 5. Juni durchsucht.
Inzwischen weitete die Staatsanwaltschaft ihre Vorwürfe gegen Wirecard aus. Neben Bilanzfälschung und Marktmanipulation komme auch Betrug in Betracht, sagte eine Sprecherin der Behörde am Mittwoch in München. Ermittelt werde gegen den zurückgetretenen Wirecard-Chef Markus Braun, den bis vor kurzem für das operative Geschäft (COO) zuständigen Jan Marsalek und nun auch gegen die amtierenden Vorstandsmitglieder Alexander von Knoop (Finanzen) und Susanne Steidl (Produkte).
Der Finanzdienstleister und Dax-Konzern ist seit einem Bilanzskandal zahlungsunfähig. Der Insolvenzverwalter Michael Jaffe rechnet nun mit einem Verkauf von Wirecard in Einzelteilen. „Es haben sich bereits eine Vielzahl von Investoren aus aller Welt gemeldet, die Interesse am Erwerb des Kerngeschäfts (oder) der davon unabhängigen und eigenständig erfolgreich am Markt agierenden Geschäftsbereiche haben“, teilte Jaffe am Dienstagabend nach einer Sitzung des Gläubigerausschusses mit.
Dazu gehören Insidern zufolge Finanzinvestoren, aber auch Rivalen wie die französische Worldline. Die Gläubiger hätten dabei auch grünes Licht für die Mandatierung von spezialisierten Investmentbanken gegeben, die sich um den Verkauf der einzelnen Firmenteile kümmern sollen, erklärte der Insolvenzverwalter.
BaFin hat dort einen Sonderbeauftragten bestellt
Die US-Tochter Wirecard North America hatte sich bereits am Dienstag zum Verkauf gestellt. Wirecard hatte die ehemalige Citi Prepaid Card Services 2016 übernommen. Bisher sind außer der Muttergesellschaft aus Aschheim bei München kaum Tochterfirmen in die Insolvenz gegangen. Die Verkaufserlöse kämen damit den Gläubigern der Wirecard AG zugute.
Auch die deutsche Wirecard Bank ist bisher nicht insolvent, die Finanzaufsicht BaFin hat dort einen Sonderbeauftragten bestellt, damit kein Geld an die Wirecard AG abfließt. „Auszahlungen an Händler und Kunden der Wirecard Bank werden ohne Einschränkungen ausgeführt“, betonte Jaffe.
„Vordringlichstes Ziel im vorläufigen Insolvenzverfahren ist es, den Geschäftsbetrieb der Konzerngesellschaften zu stabilisieren“, erklärte der Insolvenzverwalter. Das gelte für die Abwicklung von Kreditkartenzahlungen - etwa für Visa und Mastercard - und für alle übrigen, davon unabhängigen Geschäftsbereiche. „Dazu werden intensive Gespräche mit Kunden, Handelspartnern und den Kreditkartenorganisationen geführt.“ Weitere Insolvenzanträge seien aber nicht auszuschließen. (Reuters, dpa, Tsp)
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