Igel-Leistungen: Privatpatient wider Willen
Eine neue Umfrage zeigt: Ärzte informieren ihre Patienten nicht genug über die Kosten und Risiken von Zusatzleistungen, die die Verbraucher selbst zahlen müssen. Nun schaltet sich die Politik ein.
Berlin - Sie werden von der Kasse nicht erstattet und kosten extra – individuelle Gesundheitsleistungen (Igel) wie Glaukom-Untersuchungen beim Augenarzt oder der Ultraschall beim Gynäkologen. Mindestens 1,5 Milliarden Euro werden mit solchen Behandlungen im Jahr umgesetzt. Doch oft wissen die Verbraucher gar nicht, auf was sie sich einlassen, kritisierte der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) am Montag in Berlin und berief sich dabei auf die Ergebnisse einer Online-Umfrage.
Über 1700 Verbraucher hatten sich von April bis Juni dieses Jahres an der – allerdings nicht repräsentativen – Umfrage beteiligt. Ergebnis: In 82 Prozent der Fälle ging die Initiative vom Arzt aus. Nur jeder Vierte erinnert sich daran, dass er über die Risiken der Behandlung aufgeklärt worden ist. Jeder Zweite hatte nicht genug Bedenkzeit, um sich zu entscheiden. Bei jedem Vierten fehlte eine Information über die Kosten, und jeder Fünfte zahlte in der Praxis sogar ohne ordentliche Rechnung. „Viele Ärzte nutzen das Vertrauen der Patienten aus, wenn sie vom Helfer zum Verkäufer werden“, kritisierte VZBV-Chef Gerd Billen und forderte einen besseren Schutz der Patienten per Gesetz. Sein Vorschlag: Im geplanten neuen Patientenrechtegesetz sollen die Ärzte verpflichtet werden, ihre Patienten umfassend über das Für und Wider des Igel-Angebots, Alternativen und Kosten aufzuklären.
Bisher will die Regierung den Ärzten aber lediglich vorschreiben, dass sie über die Igel-Behandlungen schriftlich informieren müssen. Am Montag wird sich der Gesundheitsausschuss des Bundestags mit diesen Plänen und den – weit strengeren – Vorschlägen der Opposition in einer öffentlichen Anhörung beschäftigen. Die SPD will den Ärzten verbieten, Igel- und Kassenleistungen beim Patienten an ein- und demselben Tag abzurechnen. Zudem sollen die Mediziner den Kunden darüber aufklären müssen, warum die Igel-Behandlung von der Kasse nicht übernommen wird. Denn: Nach Einschätzung des Medizinischen Dienstes der Kassen sind die meisten Angebote unsinnig – oder sogar schädlich (www.igel-monitor.de). Heike Jahberg
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