Heimat von GM, Chrysler und Ford: Pleitestadt Detroit darf neu anfangen
Mit 18 Milliarden Dollar steht die einst schillernde US-Autometropole Detroit in der Kreide. Sieben Milliarden darf sie nun streichen. Auf dem Weg aus der Insolvenz erwartet sie eine harte Sanierungsplan neu durchstarten.
Nach der bisher größten Städtepleite der US-Geschichte kann die einstige Autometropole Detroit ihre Finanzen neu ordnen. Die Stadt kann sieben Milliarden Dollar Schulden (rund 5,6 Milliarden Euro) aus ihren Büchern streichen. Richter Steven Rhodes genehmigte am Freitag einen Sanierungsplan, nachdem Vertreter der Stadt sich mit Pensionären und anderen wichtigen Gläubigern geeinigt hatten.
Rhodes nannte das Konzept der „Detroit Free Press“ zufolge „fair und vernünftig“. Insolvenzverwalter Kevyn Orr sprach von einer „historischen Entscheidung“. Detroit bewege sich auf einem Weg hin zu finanzieller Stabilität. Allerdings wird ein vom Staat Michigan eingesetztes Komitee mindestens ein Jahrzehnt lang überwachen, wie die Stadt mit ihren Finanzen umgeht.
Die einstige Boomtown - Heimat der Autokonzerne Chrysler, General Motors (GM) und Ford - hatte im Juli vergangenen Jahres Insolvenz beantragt. Rhodes billigte den Sanierungsplan nach einem mehrwöchigen Verfahren mit Dutzenden Zeugen. Seine Zustimmung war allgemein erwartet worden, nachdem Detroit zuvor mit den wichtigsten Gläubigern Vereinbarungen erzielt hatte.
Der Plan ermöglicht es der Stadt im Kern, ihren Schuldenberg von gut 18 Milliarden Dollar um sieben Milliarden Dollar zu verringern. Zudem sollen in den kommenden zehn Jahren bis zu 1,7 Milliarden Dollar zur Verbesserung des maroden Stadtbildes und die Modernisierung von Behörden ausgegeben werden. Im Gegenzug nehmen Stadtbedienstete Einbußen bei ihren Pensionen hin.
Alle größeren Gläubigergruppen erklärten sich zu Verlusten bereit, zum Teil erhalten sie nur einige Pennys für jeden Dollar, den Detroit ihnen schuldet. Die Einwohnerzahl der Stadt ist von 1,8 Millionen in den 1950-er Jahren auf heute etwa 700.000 geschrumpft. Tausende Häuser stehen leer. Die Arbeitslosigkeit liegt deutlich über dem Landesdurchschnitt, die Kriminalitätsrate zählt zu den höchsten in den USA. (dpa)
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