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Mineralwasser im Test: Plastik schmeckt man durch

30 Sorten Mineralwasser hat die Stiftung Warentest geprüft und dabei große Unterschiede im Geschmack und in der Reinheit ausgemacht. Die Klassiker schneiden am besten ab. PET-Flaschen sondern fruchtige Substanz ab.

Deutsche lieben es immer weniger prickelnd. Zumindest beim Kauf von Wasser. Satte 42 Prozent Marktanteil haben die als „sanft“ oder „medium“ bezeichneten Wassersorten inzwischen in Deutschland. Tendenz steigend.

Doch medium ist nicht gleich medium, ergab eine Untersuchung der Stiftung Warentest. 30 Sorten Mineralwasser hat das Institut geprüft und dabei große Unterschiede im Geschmack und in der Reinheit ausgemacht. Besonders für Discounter gab es schlechte Noten. Dabei sind ihre Wassersorten mit oft nur 13 Cent pro Liter unschlagbar günstig. Die klassischen Marken kosten hingegen teils das Vierfache.

Dass viele Discountmarken so schlecht abschneiden, liegt an der Verpackung. Genauer gesagt an dem Kunststoff Polyethylenterephthalat (PET), aus dem die Flaschen gemacht werden. Bei zehn Sorten von Aldi, Edeka, Lidl, Norma, Penny, Plus und Tip stellten die Tester hohe Mengen an Acetaldehyd fest – eine Substanz, die bei der Herstellung der PET-Flaschen entsteht und nach der Befüllung ins Wasser übergehen kann. „Gesundheitsgefährdend sind die gefundenen Mengen nicht, weil sie weit vom Grenzwert entfernt liegen“, beruhigen die Tester. Giftig wirkt die Substanz erst in viel höherer Menge. Dennoch schmeckten die Tester die Substanz heraus, die als fruchtig-aromatisch beschrieben wird. Bei acht getesteten Sorten trat dieser Geschmack ihrer Meinung nach zu deutlich in den Vordergrund. Da Verpackungsmaterialien den Geschmack des Wassers nicht beeinträchtigen dürfen, vergaben die Tester deshalb acht Mal ein „Mangelhaft“ in der sensorischen Beurteilung. Ein Gesamturteil gab es nicht, weil jedes Wasser einen eigenen Charakter hat.

Auffallend sind die unterschiedlichen Urteile beim Wasser innerhalb derselben Handelskette (siehe Grafik). So schnitt etwa Aldiwasser in der sensorischen Beurteilung mal „gut“ oder „mangelhaft“ ab. Die Erklärung dafür ist, dass jede Kette, ob Aldi oder Edeka, je nach Region Wasser unterschiedlicher Quellen anbietet.

Übrigens trat das Problem mit dem Acetaldehyd nur bei den PET-Einwegflaschen der Handelsketten auf, die Mehrwegflaschen der Klassiker wie Gerolsteiner betraf es dagegen nicht. Die Mehrwegflaschen sind mit einem Acetaldehyd-Blocker versehen. Er wandelt Acetaldehyd in eine unkritischere Substanz um. Bei vielen Einwegflaschen wird dieser Blocker eingespart.

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