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Gutes Futter für wenig Geld: Die Stiftung Warentest rät zu Billigmarken.
© Markus Scholz/dpa-tmn

Stiftung Warentest testet Katzenfutter: Pfoten weg von "Gourmet Gold"

Billig, aber gut: Katzenfutter von Edeka, Norma und Aldi schneidet beim Test sehr gut ab. "Gourmet Gold" und andere teure Marken können die Tiere krank machen.

Eigentlich wäre die Sache ganz leicht: Jeden Tag eine Maus oder zwei, und die Katze wäre glücklich. Nicht nur weil sie ihrem Jagdtrieb folgen könnte, sondern weil Mäuse den Katzen alles liefern, was sie brauchen: wichtige Nährstoffe, darunter auch die Aminosäure Taurin, die die Stubentiger nicht selbst bilden können, die sie aber dringend brauchen. Denn ohne Taurin würden die Vierbeiner erblinden, unfruchtbar oder herzkrank werden.

Was man Katzen auftischen kann

Dass Mäuse nicht als Katzenfuttersorte im Regal auftauchen, hat einen ethischen Grund. Katzenfutter besteht in der Regel aus Produkten, die im Schlachthof anfallen, die der Mensch aber verschmäht. Schweinefüße gehören dazu oder Lunge. Sie werden dem Futter beigemischt, das im Laden deutlich appetitlichere Namen trägt. Katzenhalter können ihren Gefährten nicht nur ordinäre Sorten wie "Hühnchen in Soße" oder Rindfleisch vorsetzen, sondern ihnen auch "Ente an Karottencreme", "Lachs an Rahmspinatsauce" servieren oder sie auf eine Gourmetreise nach Griechenland mitnehmen und ihnen "Calamares in cremiger Joghurtsauce" auftischen.

Edeka, Aldi und Norma sind sehr gut

Nötig ist das nicht, zeigt jetzt ein neuer Test der Stiftung Warentest. Die Verbraucherschützer haben 25 Feuchtfuttersorten getestet, zehn davon sind sehr gut oder gut. Die gute Nachricht: Wer seine Katze liebt, kann sie gut und gerne mit Billigfutter von Edeka (Gut und günstig), Aldi (Topic) und Norma (Mieze Katz) versorgen. Die Produkte haben nicht nur "sehr gut" abgeschnitten, sondern sind auch noch preiswert. Wer das Futter nicht im Einportionsbeutel, sondern in der Dose kauft, kommt mit 23 bis 31 Cent am Tag aus. Ebenfalls sehr gut: Kitekat, das allerdings deutlich teure Sheba und Whiskas. Gut schnitten im Test die Eigenmarke von dm ("Dein Bestes"), Animonda, Netto und Catz ab.

Die Katze ist das beliebteste Haustier

Viele Katzenhalter wollen ihren Tieren jedoch etwas besonders Gutes bieten. Die Tiere können, je nach Gemüt und Erziehung, wählerisch sein, wenn es um das Futter geht. Die Tiernahrungshersteller haben das erkannt und wissen um das Marktpotenzial. Rund 13 Millionen Katzen leben in deutschen Haushalten, deutlich mehr als Hunde, die es auf knapp acht Millionen bringen. 1,6 Milliarden Euro gaben die Bundesbürger im vergangenen Jahr für Katzenfutter aus, das ist mit Abstand das umsatzstärkste Futtersegment, teilte am Donnerstag der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands mit. Davon entfällt der größte Teil (1,07 Milliarden Euro) auf Feuchtfutter. Mit immer neuen, wohlklingenden, hochpreisigen Sorten versuchen Mars (Sheba, Kitekat, Whiskas), Nestlé (Gourmet, Felix) und Co. den Umsatz weiter zu steigern, auch Biofutter liegt im Trend.

Welchen Marken schaden

Doch die Verbraucher sollten auf der Hut sein, warnt die Stiftung Warentest: "Viele der teuren, exklusiv anmutenden Futter können wir nicht empfehlen", heißt es im neuen "test"-Heft. Um Gourmet Gold, das Futter in den kleinen, goldenen Dosen, sollte man einen Bogen machen, raten die Tester. Das Futter liefert pro Tag rund 1000 Milligramm Phosphor, der Bedarf einer Durchschnittskatze liegt aber nur bei 160 Milligramm am Tag. Das Problem: Zu viel Phosphor schadet den Nieren. Eine Gefahr, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. Denn viele Katzen leiden unter Nierenerkrankungen. Werden die chronisch, ist eine Heilung nicht mehr möglich. Neben Gourmet Gold sind auch die Marken Mac's und Tundra betroffen, sie alle enthalten zu viel Phosphor und sind daher mangelhaft.

Doch nicht nur dieser Stoff, auch zu viel Natrium kann den Stubentigern schaden, belastet wird hier das Herz. Neben Mac's, Gourmet Gold und Tundra bewerteten die Tester auch das Katzenfutter von "Das Futterhaus", Terra faelis und das Biofutter Defu mit mangelhaft.

Wie gewöhnt man die Katze um?

Aber was soll man tun, wenn sich die Katze an eine dieser Marken gewöhnt hat? Dann ist Phantasie gefragt - und Geduld. "Mischen Sie das neue Futter in kleinen Mengen unter das alte, steigern Sie die Menge", rät die Stiftung Warentest. Manchmal helfe es auch, das Futter zu erwärmen.

Rohes Schweinefleisch und Schokolade sind tabu

Was Sie Ihrer Katze gar nicht geben sollten, sind rohes Schweinefleisch, das das für die Tiere tödlichen Aujeszky-Virus übertragen kann, Schokolade und Zwiebeln. Auch bei Milch sollte man vorsichtig sein. Wer industrielles Katzenfutter serviert, kann zumindest in einem Punkt sicher sein: Tiermehl aus Kadavern oder BSE-Risikomaterial sind tabu, auch im Katzenfutter dürfen nur einwandfreie, vom Tierarzt freigegebene Nebenerzeugnisse wie Herz, Leber oder Lunge sein.

Heike Jahberg

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