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Wie geht es weiter? Air Berlin hält sich bedeckt.
© dpa

Air Berlin: Partner Etihad will die Welt erobern

Die Airline Air Berlin schweigt darüber, warum die Bilanzpressekonferenz des Unternehmens zum zweiten Mal abgesagt wurde. Die arabische Partnergesellschaft Etihad demonstriert dagegen Stärke - und kündigt ein globales Netzwerk an.

Es sind Signale, die auf den ersten Blick kaum zusammenpassen, allerdings schon bald einen Sinn ergeben könnten: Air Berlin lässt erneut seine Bilanzpressekonferenz für 2013 platzen. Die arabische Gesellschaft Etihad Airways hingegen, die gut 29 Prozent an Air Berlin hält, demonstriert offen Stärke. Sie berichtete am Donnerstag von offenbar erfolgreichen Investorenkonferenzen in New York und London, neuen Flugzeugbestellungen und dem Plan, eine „globale Luftfahrtgruppe“ zu entwickeln.

Bei Air Berlin gab man sich am Tag nach der erneuten Verschiebung der Präsentation der wahrscheinlich miesen Jahreszahlen sehr wortkarg. Konzernsprecher Uwe Berlinghoff entschuldigte sich für die erneut späte Absage des Termins. Er hatte ihn erst am Vorabend kurz nach 22 Uhr storniert. Mehr als dort mitgeteilt wurde, könne er immer noch nicht sagen. In der mit Air Berlins Hausjuristen abgestimmten Nachricht stand: Man arbeite weiter an „Maßnahmen für eine Rekapitalisierung, die Eigenkapital und Liquidität der Air Berlin Gruppe stärken würde“. Gespräche dazu mit Gesellschaftern und weiteren Parteien würden fortgesetzt.

Gerüchte über weitere Expansion: Air Berlin und Etihad schweigen

Die Aktie fiel am Donnerstag bis kurz vor Börsenschluss um 2,2 Prozent auf glatte zwei Euro – also recht moderat. Zuletzt gab es Ausschläge um mehr als zehn Prozent. Händler interessiert nun weniger, wie schlecht genau die Zahlen für 2013 sind – ein Analystenbericht sagt unterm Strich ein Minus von 175 Millionen Euro voraus. Wichtiger ist, ob und welche Gerüchte stimmen, wonach Großinvestor Etihad Air Berlin tatsächlich von der Börse nimmt, seinen Anteil auf knapp 50 Prozent aufstockt und die Fluglinie womöglich mit anderen europäischen Airlines zusammenführt – etwa mit Air Serbia und der Schweizer Regionallinie Darwin. Etihad hält auch Aktien an der irischen Aer Lingus – und steht angeblich kurz vor dem Abschluss über eine Beteiligung oder gar Übernahme der ungleich größeren Traditionsairline Alitalia.

Weder Air Berlin noch Etihad kommentierten diese Gerüchte. Während Air Berlins Sprecher Berlinghoff eisern schwieg, verschickten seine Kollegen aus Abu Dhabi aber Zitate von Etihad-Chef James Hogan. Der habe in London erklärt: Etihad baue die Beziehungen zu Finanzinstituten weiter aus „und schafft sich so eine solide Basis für die Expansion des globalen Netzwerks und der Flotte“. Für Air Berlin klingt das gut, für Konkurrent Lufthansa schlecht.

Kevin P. Hoffmann

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